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HAUSFREUNDE: Ganz schön ausgeigelt

Sieben Igel rumoren nachts in Herta Grunwalds Mansarde in Lichterfelde-Ost. Wenn sie einen davon vorsichtig auf die Hand nimmt, rollt der sich rasch zusammen.

Sieben Igel rumoren nachts in Herta Grunwalds Mansarde in Lichterfelde-Ost. Wenn sie einen davon vorsichtig auf die Hand nimmt, rollt der sich rasch zusammen. Sieht aus wie ein Embryo, aber einer, der piekst. Doch dann, ganz langsam, schiebt sich ein spitzes Gesicht aus dem Stachelball. Glänzende Schnauze, Augen wie Perlen. Schnuppern, strecken – dann hat es sich ausgeigelt, und das Tier klettert den Arm von Herta Grunwald hinauf, die sich darüber jedes Mal wieder freut. „Igel strahlen so etwas Liebes aus, da kann ich nicht widerstehen.“ Seit zwölf Jahren hilft sie den Tieren über den Winter. Jedenfalls denen, die im Spätherbst weniger als 500 Gramm wiegen und es draußen nicht schaffen würden. Tierärztin Renate Lorenz in der Nachbarschaft ist Sammelpunkt für die kleinen Findlinge, bei ihr werden sie entwurmt und gegen Flöhe gepudert. Dann holt Grunwald ihre Igel dort ab. Tagsüber schlafen sie unter Heu, nachts gibt's Katzenfutter. Sechs Dosen pro Woche. Einziges Problem: Igel sind Ferkel! Sauber machen ist täglich angesagt. Nach den Eisheiligen geht es dann raus in den Garten. Der Abschied fällt jedes Mal schwer. Grunwald wünscht ihren Wintergästen immer wieder Glück, was nottut. Sie sagt: „Platt gefahrene Igel vor der Haustür kann ich nicht sehen!“ Christoph Stollowsky

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