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HAUSFREUNDE: Lübarser Krabbelgruppe

Wer denkt schon gern über sein Lebensende nach, Peter Prinz jeden- falls nicht. Aber eines ist ihm klar: Wenn er irgendwann nicht mehr ist, werden seine Haustiere noch immer ihre gepanzerten Leiber durchs Gras schieben, im von Menschenhand aufgehäuften Sand buddeln oder am Rosmarin knabbern in einer kleinen mediterranen Gartenlandschaft mitten in Lübars.

Wer denkt schon gern über sein Lebensende nach, Peter Prinz jeden-

falls nicht. Aber eines ist ihm klar: Wenn er irgendwann nicht mehr ist, werden seine Haustiere noch immer ihre gepanzerten Leiber durchs Gras schieben, im von Menschenhand aufgehäuften Sand buddeln oder am Rosmarin knabbern in einer kleinen mediterranen Gartenlandschaft mitten in Lübars. „Wir können diese Tiere ja nur begleiten“, sagt ihr Hüter, gerade mal 54, nicht ohne Melancholie. Seine europäischen und asiatischen Landschildkröten werden um die 100 Jahre alt. Gut 70 krabbeln bei ihm derzeit, davon allein 45 Babys in einer von Maschendraht gegen Elstern geschützten Station. Denn Herr Prinz, von Beruf Polizist, in der Freizeit Hobbyzüchter, weiß, wo seine Zöglinge die Eier im Sand verbuddeln, und lässt sie von Wärmelampen ausbrüten. Nach 65 Tagen schlüpft ein vom ersten Augenblick an selbstständiges Reptilchen. 15 Jahre später wird so was aus ihm wie Heini, 17 Zentimeter lang, der ständig durch die Gegend wackelt und eben schon wieder stiften gegangen ist. Oder die runde Elfriede. Oder die große Caroline, die es 1960 als Wildfang nach Deutschland verschlagen hat, ehe sie abgegeben wurde. Namen kriegen sie alle, jeden kann er zuordnen. Denn keine Panzer-

zeichnung gleicht der anderen, jedes Tier wird erkennungsdienstlich behandelt und kann somit identifiziert werden. Ein Faible für Landschildkröten hat Peter Prinz seit seiner Jugend, die Eltern hielten schon welche. Die Art ist ihm sympathisch: „Sie sind nicht streitsüchtig, leben autark mit ihrer Umwelt.“ Er ist kein Freund von Kuscheltieren. „Reptilien geben kaum was zurück. Das finde ich sehr naturgemäß.“ Bei ihm haben sie’s schön: In Häuschen, in Terrarien simulieren Leuchten lebenswichtige 3000 Sonnenstunden pro Jahr. Zu fressen gibt’s leckere Kräuter. Beides hat kleine Schattenseiten: Schildkröten kacken, wo sie fressen, nun ist der Vorgarten eben ihr Gehege. Und die vielen Wärmelampen kosten zirka 150 Euro Strom im Monat. Noch ist Heini auf Tour im Gras, aber demnächst geht’s ins Bett. Landschildkröten halten Winterschlaf, eingebuddelt in ihren Boxen. Klappe zu, Kröte pennt. Eine kalte Jahreszeit lang sind Peter Prinz und seine Frau praktisch haustierfrei. Susanne Leimstoll

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