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Panorama: Heino?

Jeder nennt Heino nur „Heino“. Hat der Mann keinen Nachnamen?

Jeder nennt Heino nur „Heino“. Hat der Mann keinen Nachnamen?

Doch: Kramm. Offiziell heißt er Heinz-Georg Kramm, weil aber seine kleine Schwester den Vornamen nicht aussprechen konnte, sagte sie „Heino“ zu ihm.

Aha. Und warum ist dieser Heino so wichtig?

Heino ist jetzt 66, davon stand er ein halbes Jahrhundert auf der Bühne. Am 19. November gibt er sein letztes Konzert.

Er hat in seinem Leben fast nur gesungen!?

Im Prinzip schon: Heino ist kein Rocker, der sich eine Gitarre umgehängt hat, um die Erwachsenen zu ärgern, er hat das Singen von seiner Mutter gelernt. Als Kind hatte er noch eine hohe Piepsstimme, er sang seine Lieblingslieder „Liebling mit dem blonden Haar“ und „Mamatschi, schenk mir ein Pferdchen“ und bekam dafür von einem Onkel fünf Pfennig. Die Familie glaubte trotzdem an Heinos Talent, aber in der Schule gab ihm der Musiklehrer nur eine „3“.

Hat ihn das entmutigt?

Nee, es hat ihn angespornt. Heino wuchs in einfachen Verhältnissen in Düsseldorf auf, seine Mutter musste die Familie als Putzfrau durchbringen. Die Musik war die einzige Chance für ihn, aus der Armut herauszukommen. Also begann er, mit einem Trio durch die Provinz zu tingeln. Bei einem Auftritt auf einer Modenschau wurde er entdeckt. Der Produzent feuerte die Band, steckte Heino in einen Rollkragenpullover und sagte: „Du musst einsam aussehen“.

War er denn überhaupt einsam?

Nein, aber seine Lieder klingen so, als ob er es wäre. „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ zum Beispiel handelt von der Einsamkeit eines Mannes, der ein Mädchen sucht. In Wirklichkeit ist Heino aber schon zum zweiten Mal verheiratet, mit Hannelore, seiner großen Liebe. Wegen Hannelore verabschiedet sich Heino nun auch von seinen Fans. Sie ist krank, er will sich stärker um sie kümmern. Deshalb will er nicht mehr auf Tour gehen.

Heino trägt immer eine Sonnenbrille. Welche Augenfarbe hat er eigentlich?

Blau. Außer Hannelore und Heinos Augenarzt hat das aber seit 1970 niemand mehr gesehen. Damals führte eine seltene Krankheit dazu, dass sein rechtes Auge aus der Höhle hervortrat. Um Fremden den Anblick zu ersparen, zeigt sich Heino seither nur mit dunklen Gläsern. Inzwischen könnte er sie abnehmen, weil das Auge vor ein paar Jahren erfolgreich operiert worden ist. Aber die Sonnenbrille ist zu Heinos Markenzeichen geworden.

Nach seinem Abschiedskonzert kann er die ja dann abnehmen, oder?

Vielleicht. Vor allem wird sich Heino aufs Backen konzentrieren. Er besitzt in der Eifel ein Café, das seine berühmte Haselnusstorte vertreibt. Und singen wird Heino natürlich auch noch: unter der Dusche, auf Platten und im Fernsehen. Nur nicht mehr auf der Konzertbühne. chs

Nicht zu verwechseln mit Uwe Weidemann, Johnny Cash und Heintje.

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