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Soulbottles: nicht nur schick, sondern auch aus umweltschonend hergestelltem Glas.

© promo

Jugend engagiert sich: Wasser geht uns alle an

Ich stehe auf der Wassermesse und versuche, einer Gruppe anderer Neuntklässler zu erklären, was virtuelles Wasser ist. Es fühlt sich an, wie gegen eine Wand zu reden. Die Mädchen schäkern mit den Jungs, niemand hört zu. Keinen interessiert, dass allein zur Herstellung einer ihrer Levis im Durchschnitt 11 000 Liter Wasser verbraucht werden.

Ich fand es wirklich sehr schade, dass viele der Schüler sich nur dafür interessierten, endlich weg zu kommen oder etwas zu gewinnen, wo es doch so viel zu lernen und zu entdecken gab! Die interaktive Ausstellung Wasserleben auf der Wassermesse am letzten Aprilwochenende bot grundlegendes Wissen über Wasser in allen möglichen Formen, Farben und Verwendungen.

Am Anfang wusste ich selbst noch nicht, was ich von dem Ganzen halten sollte. An den Job war ich durch meinen Physiklehrer gekommen. Er hatte mich und Klassenkameraden angesprochen, ob wir uns vorstellen könnten, in diesen vier Tagen bei Viva con agua am Stand zu stehen. Und natürlich haben wir im ersten Moment alle das Gleiche gedacht: Keine Schule!

Aber dann fand ich viele Aktionen spannend und spaßig und war sehr begeistert. Obwohl ich die meiste Zeit am Stand von Viva con agua war, hat mich das, was ich gesehen habe, sehr beeindruckt. Der gemeinnützige Verein Viva con agua setzt sich weltweit für sauberes Wasser und eine sanitäre Grundversorgung ein und ist Mitglied des deutschen WASH-Netzwerks, das für Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene steht.

Mit an unserem Stand war auch die Organisation Soulbottles vertreten. Soulbottles stellt Glasflaschen her, erst mal nicht weiter spektakulär. Aber Soulbottles sind aus speziellem italienischem Glas besonders umweltschonend hergestellt. Sie sind wieder verwertbar und sehen dazu noch schick aus, das heißt: Weg mit den schädlichen Plastikflaschen, her mit den Soulbottles!

Außerdem gab es Schulstände von sechs Berliner Schulen, die viel im naturwissenschaftlichen oder künstlerischen Bereich arbeiten. Es gab Experimente, um zum Beispiel die elektrische Leitfähigkeit von Wasser zu testen, einen Stand der Fachgemeinschaft Bau, an dem Jugendliche selbst eine Art Abwasserrohr bauen konnten, oder den Stand des John-Lennon-Gymnasiums, an dem die besonders Kreativen neben zahlreichen Experimenten die Meeresbewohner, wie sie sie sich vorstellen, aufmalen und auf eine künstliche Welle kleben konnten.

Meine Sicht auf Wasser hat sich zwar in soweit geändert, dass ich öfter mal darüber nachdenke, wie viel Liter Wasser ich eigentlich gerade in den Händen halte, wenn ich eine Jeans aus dem Kleiderschrank hole, aber mein Umgang mit Wasser ist immer noch der gleiche, denn ich habe festgestellt, dass ich wohl schon vorher ein relativ gutes Bewusstsein für Wasser hatte. Außerdem trinke ich fast ausschließlich Leitungswasser!

Auch den Stand von Viva con agua fand ich wirklich schön! Es gab eine Art Wunschbrunnen, in den man Postkarten werfen konnte, auf die man vorher seine Wünsche und Vorstellungen zum Thema Wasser geschrieben hatte. Die Postkarten werden beim Karneval der Kulturen auf einen großen Tropfen geklebt, damit alle lesen können, was andere über Wasser denken.

Am allerliebsten hätte ich selbst einmal am Abwasserrohr mitgebaut oder geholfen, die künstliche Welle zu gestalten. Aber das ging leider nicht, dafür war meine Zeit zu begrenzt. Und wenn ich am Nachmittag gehen konnte, war ich einfach zu müde …

Natürlich kann ich verstehen, dass die meisten unserer Besucher nur noch nach Hause wollten, da wir einer der letzten Stände waren, die abgeklappert wurden. Trotzdem hätte ich ein wenig mehr Einsatz und Konzentration schön gefunden. Das hätte mir ein besseres Gefühl gegeben – und im Endeffekt hätte es wohl jedem mehr Spaß gemacht.

Aber alles in allem war Wasserleben eine neue und spannende Erfahrung, auch wenn es zum Teil echt anstrengend war, die Berliner Wasserbetriebe und German Toilets auf den Ständen nebenan zu überbrüllen. Ich kann nur empfehlen, nächstes Jahr mal die Wassermesse zu besuchen – am besten erst ab drei, dann muss man sich nicht mehr so durch Menschenmassen kämpfen.

Ida Lieback

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