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Alles so schön bunt. Unsere Kolumnistin mag es, wie eine Prinzessin behandelt zu werden. Sich wie eine anziehen, tut sie aber nur manchmal.

© privat

Kolumne: Was machen wir JETZT?: Am Glitzer sparen

Bist du eine Glitzerprinzessin? Das fragte Björn Stephan letzte Woche. Unsere Kolumnistin antwortet ihm heute.

In meiner bisherigen Karnevalskarriere war ich einmal Prinzessin. Da war ich vier, im Kindergarten in der Bärengruppe und meine damals beste Freundin Fabiana war auch Prinzessin. Glitzerprinzessin. Im Gegensatz zu mir warf sie sich zu allen weiteren Gelegenheiten in den folgenden Jahren in royale Schale – ich war Hexe, Pirat oder Kürbis zu Halloween.

Ich bin ein Einzelkind. Das provoziert bei vielen den nicht vorurteilsfreien Lacher nach der Prinzessin auf der Erbse. 500-mal gehört, nie witzig gefunden. Denn dass ich Kuchen oder Mamas Aufmerksamkeit mit niemandem teilen musste, heißt noch lange nicht, dass ich auf einer Sänfte vom Bett zum Klo getragen wurde. Im Gegenteil. Um mich herum gab es überwiegend Männer, Cousins wohin man sah, alle total sportlich. Die wollten auf Bäume klettern, Hockey mit mir spielen oder sich hauen. Da war nicht viel mit Barbie und Co. Klar, auch ich hatte stereotype Plastik-„Frauen“, die aufgrund ihrer Proportionen in der realen Welt keine Sekunde überleben würden. Aber ich mochte Barbie und ihre Schwestern am liebsten in Jeansshorts und kariertem Hemd. Holzfäller- anstatt Glitterflitter-Barbie.

Googelt man „Glitzerprinzessin“, ist unübersehbar: Sie lieben alles, was möglichst kitschig ist. Ich hyperventiliere nicht, wenn ich was Pinkes sehe. Nette Farbe, ich mag Neon lieber. Viele, die im Kindergarten schon glitzerten, tanzten durch die Grundschulzeit in flirrenden Turnschuhen, die bei jedem Schritt irre blinkten. Die Teeniejahre verflogen auf rosa Buffalo-Plateautretern wie im Flug. Begrüßen sie sich, kreischen sie heute knapp am Hörsturz vorbei. Dicker Plastikbelag macht die Fingernägel zu Glitterkrallen. Ich bin froh, wenn der rote Nagellack bei mir nach einem Tag noch nicht abgeblättert aussieht.

Natürlich bin ich ein Mädchen. Aber ich brauche keinen pinkfarbenen Anstrich, um mich als solches zu erkennen zu geben. Ich sehe gerne feminin aus, achte auf mein Äußeres und auf meine Figur und mag gerne sogenannte Mädchengetränke. Mojito, Sekt, Wein. Ich ziehe gerne Blumenkleider an, Ästhetik ist mir wichtig. Und ich mag Aufmerksamkeit. Im Mittelpunkt stehen. Behandelt werden wie eine Prinzessin: ja, bitte! So aussehen: nicht unbedingt. Wenn ich aber tanzen gehe, bis in die Morgenstunden, dann darf eins nie fehlen: ein bisschen Glitzer im Gesicht.

Björn, bist du Raucher?

Nächste Woche schreibt an dieser Stelle Björn Stephan

Constanze Bilogan

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