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Panorama: Mit gutem Deutsch zum Ausbildungsplatz

Der Senat will Jugendliche aus ausländischen Familien besser als bisher auf das Berufsleben vorbereiten

Die Sprache ist die höchste Hürde. Dass weit weniger Jugendliche mit ausländischem Familienhintergrund einen Ausbildungsplatz bekommen, als es ihrem Bevölkerungsanteil entspricht, wird zum großen Teil mit mangelnden Deutschkenntnissen erklärt. Diesen Mangel zu beheben, haben bereits mehrere vom Senat geförderte Projekte zum Ziel. Jetzt hat auch die Senatsverwaltung für Arbeit und Wirtschaft ein neues Programm beschlossen, das gezielt junge Menschen bis 25 Jahren fördern soll. Ende August will Senator Harald Wolf (Linkspartei/PDS) das Sonderprogramm „1000 Migranten“ offiziell präsentieren.

Jeweils bis zu 1500 junge Migranten sollen in den kommenden zwei Jahren gezielt geschult werden, um besser für einen Ausbildungsplatz vorbereitet zu sein. Die Kosten von rund zwei Millionen Euro für beide Jahre kommen zur guten Hälfte vom Senat, die knappe andere Hälfte kommt aus dem Europäischen Sozialfonds der EU. Bereits in der Vergangenheit bot die Arbeitsverwaltung Schulungen an, um Migranten zusätzlich auf eine Ausbildung vorzubereiten. Ein so umfassendes, als Vollzeitkurs angelegtes Programm wie jetzt ist aber eine „neue Dimension“, sagt Birgit Schmidt von der Senatsverwaltung für Wirtschaft.

Kern des jeweils auf sechs Monate angelegten Programms sind 16 Unterrichtsstunden pro Woche, die von freien Bildungsträgern gegeben werden. Hier soll neben berufspraktischen Informationen vor allem die nötige Sprachkompetenz vermittelt werden. Zusätzlich sind Praktika und andere Qualifikationsmaßnahmen vorgesehen. Die Hälfte der Plätze ist für Frauen vorgesehen. Pro Teilnehmer stehen im Schnitt 1254 Euro zur Verfügung. In besonderen Fällen kann die Teilnahme auf ein Jahr verlängert werden. Die Schulung soll unter anderem auf Ausbildungsplätze in der Informations- und Kommunikationstechnik, der Gastronomie, im Garten- und Landschaftsbau sowie in der Verwaltung und im Gesundheitsdienst vorbereiten.

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Auszubildenden nichtdeutscher Staatsangehörigkeit auf einen Tiefstand gesunken. Der Anteil von Migranten an den Auszubildenden beträgt nach Angaben der Verwaltung nur vier Prozent – bei einem Bevölkerungsanteil von etwa zehn Prozent. Der Anteil von Migranten bei den arbeitslosen Jugendlichen liegt hingegen bei rund 15 Prozent.

Die CDU im Abgeordnetenhaus kritisierte das Sonderprogramm der Wirtschaftsverwaltung als „Wahlkampf auf dem Rücken der Migranten“. Die jugend- und migrationspolitischen Sprecher der Union im Abgeordnetenhaus, Sascha Steuer und Kurt Wansner, erklärten: „Dieses Geld ist angesichts der gescheiterten Integrationspolitik des Senats nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Sie kritisieren, dass in Berlin im regulären Schulunterricht zu viele Stunden ausfielen, ebenso im Fach „Deutsch als Zweitsprache“. Die nun bereitgestellte Summe von zwei Millionen Euro bezeichneten sie als „lächerlich“ und bemängelten, dass „nur 2400 Jugendliche“ von dem Projekt profitieren sollen. Senator Wolf sieht das Programm allerdings nur als ersten Schritt, dem weitere folgen sollen, wie Birgit Schmidt von der Wirtschaftsverwaltung sagt. lvt

Interessierte Jugendliche können sich bei der Servicegesellschaft Zukunft im Zentrum melden, die das Programm koordiniert: Telefon 27 87 33 0.

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