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Panorama: Pragmatismus allein hilft nicht

Ach, wie lange hat uns der Finanzsenator glauben machen wollen, dass Berlin doch eigentlich ganz gut mit Lehrern bestückt sei. Immerzu hatte er die schönen Zahlenreihen parat, die dem Bildungssenator das Signal liefern sollten: Du hast genug Lehrer, du setzt sie nur nicht richtig ein.

Ach, wie lange hat uns der Finanzsenator glauben machen wollen, dass Berlin doch eigentlich ganz gut mit Lehrern bestückt sei. Immerzu hatte er die schönen Zahlenreihen parat, die dem Bildungssenator das Signal liefern sollten: Du hast genug Lehrer, du setzt sie nur nicht richtig ein.

Seit vergangener Woche haben diese Tabellen einiges an Überzeugungskraft verloren. Denn der neue Bildungssenator Jürgen Zöllner scheut sich nicht, pensionierte Lehrer zum Stopfen der Personallücken in die Schulen zu rufen. Er hat das gewiss nicht getan, um im Senat Mitleid zu wecken. Für ihn scheint das unter Pragmatismus zu laufen. Nach dem Motto: „Wenn ich schon zu wenig Lehrer habe, soll wenigstens nicht zu viel Unterricht ausfallen.“

So sind jetzt immerhin die Fakten klar: Die Lehrer werden knapp. Aber dieses Eingeständnis kann nur der erste Schritt sein. Der zweite muss heißen: Es werden junge Lehrer eingestellt.

Denn: Natürlich können ältere Lehrer aushelfen. Aber sie können eine Schule nicht mehr wirklich voranbringen. Stattdessen breitet sich in den Kollegien Endzeitstimmung aus. Gerade haben wieder Dutzende Lehrer – diesmal vom Heinrich-Schliemann-Gymnasium in Prenzlauer Berg – an Zöllner geschrieben, dass Personal- und Geldmangel zu „unhaltbarren Zuständen“ geführt habe. Reform wird so nicht gedeihen. sve

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