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Panorama: Protest: zu wenig Erzieher Grundschulen warnen vorschlechterFörderung

Kreuzberg wurde gestern zum Zentrum der Grundschulproteste: Auf zwei großen Versammlungen ging es um die Befürchtung, dass künftig nur noch eine notdürftige Nachmittagsbetreuung statt einer Förderung möglich sein wird. Diese Befürchtung gibt es an den 48 Ganztagsgrundschulen aber auch an den 400 „normalen“ Grundschulen, die zu Versammlungen in die Hunsrück- und in die Galilei-Grundschule eingeladen hatten.

Kreuzberg wurde gestern zum Zentrum der Grundschulproteste: Auf zwei großen Versammlungen ging es um die Befürchtung, dass künftig nur noch eine notdürftige Nachmittagsbetreuung statt einer Förderung möglich sein wird. Diese Befürchtung gibt es an den 48 Ganztagsgrundschulen aber auch an den 400 „normalen“ Grundschulen, die zu Versammlungen in die Hunsrück- und in die Galilei-Grundschule eingeladen hatten.

Mario Dobe, Leiter der Hunsrück- Grundschule und Mitinitiator der „Interessenvertretung der gebundenen Ganztagsgrundschulen“, rechnete vor, wie sich die Personalvorgaben der Verwaltung praktisch auswirken. Demnach erhalte eine Schule mit 300 Schülern sechseinhalb Erzieherstellen: Ein Erzieher ist somit rein rechnerisch für 46 Schüler zuständigt. Gar nicht mehr zu denken sei an eine Kooperation mit den Lehrern oder Eltern. Dies alles widerspreche den bildungspolitischen Zielen, die Bildungssenator Klaus Böger (SPD) mit den Ganztagsgrundschulen verbunden habe – zum Beispiel den Unterrichtstag „adäquat zur Lern- und Leistungskurve der Kinder zu rhythmisieren“ und eine „völlig andere Lernkultur“ zu schaffen mit Zusatzangeboten, die den Untericht und die Freizeit verknüpfen sollten, so Böger damals.

Susanne Pape von der Senatsverwaltung für Bildung widersprach Dobe. Sie hatte andere Berechnungen parat und versuchte – vergeblich – dies den Pädagogen zu vermitteln. Allerdings räumte sie ein, dass sich einige Schulen zu Recht beklagten: Bei ihnen habe es Fehler in der Personalbemessung gegeben. Hier werde nachgebessert. Angesichts des Durcheinanders und der Verunsicherung will sich die PDS-Bildungspolitikerin Siglinde Schaub für ein „Moratorium“ einsetzen: Es sei wohl besser, im kommenden Schuljahr alles beim Alten zu lassen und die neuen Personalschlüssel in Ruhe zu berechnen, sagte sie während der Veranstaltung. Susanne Pape hält dies nicht für nötig. Einige Schulleiter wollen nicht ausschließen, auf das Ganztagmodell zu verzichten, falls es nicht mehr Erzieher gibt. Allerdings sind auch die Halbtagsgrundschulen nicht zufrieden mit ihrer Erzieherausstattung. Eine Folge sei, dass die gut ausgebildeten früheren Vorklassenleiterinnen für reine Betreuungsaufgaben herangezogen werden müssten, obwohl sie im Unterricht der ersten Klassen mit eingesetzt werden könnten, hieß es in der Versammlung der Galilei-Schule.

Dass Böger nachbessern kann, ist unwahrscheinlich: Seine Senatskollegen werden ihm wohl keinen finanziellen Spielraum lassen.

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