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Panorama: Schulversuche werden kaum ausgewertet

Für wissenschaftliche Begleitung fehlt das Geld

Berlins Schulen sind extrem innovationsfreudig. Allein in den vergangenen zehn Jahren haben 49 Schulversuche – zum Teil an mehreren Schulen gleichzeitig – stattgefunden, zur Zeit laufen zwölf. Von „neuen Formen der Zeugnisbeurteilung“ über Japanisch als Fremdsprache bis hin zu „regionalen Begabtengruppen am Nachmittag“ wurden und werden in fast allen schulischen Bereichen neue Wege erprobt. Die Auswertung („Evaluierung“) der Schulversuche, die alle mindestens sechs Jahre laufen, ist allerdings schwierig, da die Rahmenbedingungen oft so sehr von denen an normalen Schulen abweichen, dass man sie kaum vergleichen kann. Dies geht aus einer Kleinen Anfrage zu „Ziel, Sinn und Kosten von Schulversuchen“ hervor, die die FDP im Abgeordnetenhaus an Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) gestellt hat.

„Schulversuche sollen das Schulwesen pädagogisch und organisatorisch weiterentwickeln“, schreibt Schulsenator Zöllner in seiner Antwort. Im Schulgesetz ist vorgeschrieben, dass die Versuche wissenschaftlich begleitet werden sollen. Allerdings, auch das ist Zöllners Antwort zu entnehmen, sei dies „zunehmend schwierig, da dafür Finanzmittel kaum mehr zur Verfügung stehen“. „Welchen Sinn machen Versuche, wenn keine richtige Evaluation stattfindet?“, fragt FDP-Bildungsexpertin Mieke Senftleben.

Der Bildungssenator schreibt, dass bei der Auswertung von Schulversuchen auch „nur selten“ Vergleiche mit ähnlichen Angeboten an den regulären Schulen gezogen werden könnten, „da innovative Ansätze erprobt werden, die es in dieser Form bisher nicht gab und daher selten eine zu einem Vergleich geeignete Referenzgruppe besteht“.

Der Begriff Schulversuch werde überhaupt zu ungenau definiert, kritisiert Senftleben. Wenn eine Schule Japanisch anbiete, dann diene das der Profilierung der Schule, sei aber noch kein Schulversuch. Ihr Fazit: „Da muss aufgeräumt werden.“

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