zum Hauptinhalt
Foto: PA/ dpa

© picture-alliance/ dpa

Semesterbeginn: Achtung, Frischlinge!

Mit dem Wintersemester beginnt für viele ein neuer Lebensabschnitt. Unser Uni-ABC bietet Orientierung

A WIE AUDIMAX

Das Auditorium Maximum ist der Hörsaal mit der größten Kapazität. Und meistens auch der Raum, den du schnell kennenlernen wirst, weil dort übergreifende Einführungsveranstaltungen und die „feierliche Immatrikulation“ stattfindet.

B WIE BACHELOR

Knapp drei Viertel aller Erstsemester beginnen das Studium mit dem Bachelor. Der Abschluss berechtigt seine Besitzer zum Masterstudium. Und zur ausführlichen Selbstbemitleidung. Merke: Suchst du auf einer Studentenparty nach einem Gesprächs-Opener, wirken Beschwerden über den Bachelor Wunder. Sobald das Wort Bologna-Prozess deine Lippen verlässt, wird sich eine Meute um dich scharen und die Party in eine Bachelorselbsthilfegruppe verwandeln. Wichtige Stichworte: Abbrecherquote, Leistungsdruck und, ganz wichtig: „Alles so verschult.“

C WIE C.T.

Die Buchstaben c. t. im Stundenplan verheißen im Falle von Morgenvorlesungen 15 Minuten mehr Schlaf. Cum tempore heißt „mit Zeit“ und bedeutet, dass die Vorlesung eine „akademische Viertelstunde“ später beginnt. S.t. – Sine tempore oder „ohne Zeit“ – hingegen heißt: Wecker doch früher stellen! 8 Uhr bleibt in diesem Fall 8 Uhr.

D WIE DIPLOM

Wer sich beeilt, wird vielleicht noch ein lebendiges Exemplar zu Gesicht bekommen. Seit der Hochschulreform dämmern die Diplomstudenten ihre letzten Tage an den Unis ab, erfüllt vom elitären Bewusstsein der Aussterbenden.

E WIE ERSTI

Das bist du. Versuche erst gar nicht, deinen Frischlingsstatus zu verheimlichen. Man erkennt dich sowieso. Daran, dass du in der Mensa immer in der falschen Schlange stehst. Dass du die Pflichtlektüre tatsächlich liest und immer s. t. zu Vorlesungen kommst. Erstsemester sind wie Touristen: Je mehr sie sich um Mimikry bemühen, desto schneller werden sie von Eingesessenen erkannt. Genieße lieber deinen Anfänger-Status! In den ersten Wochen ist es ein Freischein für fast alle Vergehen.

F WIE FRAGEN

Bei allgemeinen Studienfragen gibt die Zentrale Studienberatung die Antworten, bei Fragen zum Fach die Fachstudienberatung. Um Verwaltungsaufgaben kümmert sich das Studentensekretariat oder die Studentenkanzlei. Wenn’s um Prüfungen und Noten geht, hilft das Prüfungsamt. Bei Fragen rund ums Auslandsstudium das Akademische Auslandsamt. Wer etwas inhaltlich nicht verstanden hat, fragt am besten Tutoren, wissenschaftliche Mitarbeiter und Professoren.

G WIE GASTHÖRER

Vielleicht schwer vorstellbar, aber es gibt sie tatsächlich: Menschen, die Vorlesungen und Seminare nicht nur wegen der Leistungsnachweise besuchen, sondern aus echtem Interesse. Die nichts brennender wissen wollen als wie die „Grundzüge der internationalen Sicherheits- und Verteidigungspolitik in Theorie und Praxis“ funktionieren. Gasthörer sind meist wissbegierige Frühpensionäre. Meiden sollte man sie nicht. Ihr Plus an Bildung könnte später noch von Nutzen sein.

H WIE HIWI

Der Hilfswissenschaftler, kurz: Hiwi, nimmt dem Professor die Fleißarbeit ab. Er erstellt Powerpoint-Präsentationen und korrigiert Klausuren .

I WIE IGITT!

Beim Mensaessen solltest du ein paar simple Regeln befolgen: Ist die Schlange kurz, gib acht. Vermutlich haben schon ältere Semester mittels Versuch und Irrtum rausgefunden, dass man lieber einen Bogen um Schweinemedaillons mit Lauchgemüse macht.

K WIE KLUGSCHEISSEN

Studienanfänger, denk dran: Du genießt höhere Bildung. Es ist also deine Pflicht, allen anderen deine akademische Zugehörigkeit zu zeigen, Verzeihung, zu kommunizieren. Aufschieben heißt für dich ab heute also Prokrastination und deine Mitstudenten Kommilitonen.

L WIE LERNBULIMIE

Im Idealfall solltest du den Stoff häppchenweise pauken. In der Regel wird das Gehirn aber erst kurz vor den Prüfungen mit astronomischen Wissensmengen vollgestopft. Und dann raus damit, in einem Rutsch, bei der Klausur! Wie viel nach diesem Prüfungskotzen im Kopf hängen bleibt, ist fraglich.

M WIE MODUL

Module sind die Einheiten, aus denen sich ein Bachelor-Studium zusammensetzt. Ein Modul behandelt ein bestimmtes Thema und besteht meist aus einer Vorlesung und einer vertiefenden Veranstaltung, etwa einem Tutorium oder – bei naturwissenschaftlichen Fächern – einem Laborpraktikum.

N WIE (MATRIKEL-)NUMMER

Die Matrikelnummer ist eine Art unsichtbares Tattoo – mit ihrer Hilfe bist du für den Rest deines Studiums identifizierbar. Wer daran zweifelt, sich das Zahlenungetüm jemals merken zu können, der sei beruhigt: Die Matrikelnummer wird sich binnen weniger Wochen ins Gedächtnis brennen. Formularstapel und Onlineanmeldungen bieten mehr Gelegenheit zum Üben, als einem lieb ist.

O WIE ORCHIDEENFACH

Oberbegriff für Exotenfächer wie Mongolistik oder Sinologie. Vorteil der Orchideenfächer: Man muss den Professor und den Vorlesungssaal mit nur wenigen Mitstreitern teilen. Nachteil: „Echt? Und was macht man später damit?“

P WIE PROFESSOR DR. DR.

Manche Lehrkräfte mögen unkomplizierte Anreden. Manche nicht. Bei Letzteren sollte man auf keinen Fall einen Titelteil vergessen, wenn man drum bettelt, den Abgabetermin für die Hausarbeit nach hinten zu verschieben.

R WIE RAUS AUS DEUTSCHLAND!

Ein paar Semester sollte man schon studiert haben, bevor es ins Ausland geht. Aber vielleicht hilft ja der Gedanke an eine Hochschule an einem fernen, warmen Ort, wenn man über der nächsten Hausarbeit brütet. Das EU-Programm ERASMUS ist für Studenten hilfreich, die an eine europäische Uni möchten, welche mit der heimischen Hochschule kooperiert. Für alle, die es weiter wegzieht, ist der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) eine Anlaufstelle.

S WIE STUDENTENWERK

Den Studentenwerken steht ein Teil deines Semesterbeitrags zu. Dafür verdankst du ihnen Studentenwohnheime, Kinderbetreuungseinrichtungen, psychologische Beratungsstellen, Hilfe in Bafög-Fragen und den Eintopf in der Mensa.

T WIE TUTOR

Ein Student aus dem höheren Semester, der jüngere in Übungen und Tutorien anleitet. Kann meist Statistik und dolmetschen: Akademisch zu Deutsch und zurück, wenn es darum geht, die Hausarbeit nach wissenschaftlichen Standards zu formulieren.

U WIE URLAUBSSEMESTER

Auszeit von der Uni. Wird zum Beispiel jungen Eltern genehmigt oder für ein Praktikum. Aber Vorsicht! Auch wenn es so klingt: Urlaub gilt nicht als triftiger Grund.

V WIE VORLESUNG

Die ideale Vorlesung geht so: Der Professor referiert und klickt Powerpointfolien (siehe Hiwi), die Studenten hören zu und schreiben mit. Besteht jedoch keine Anwesenheitspflicht, sprechen Professoren meist zu leeren Stühlen. Das Argument der Studenten: Das Ganze lässt sich sowieso besser in Büchern nachlesen. Vor den Prüfungen werden Aufzeichnungen trotzdem wie Gold gehandelt.

W WIE WISE/SOSE

Die Abkürzungen stehen für Winter- und Sommersemester. Manche zählen ihr Leben in Geburtstagen, manche in Jahren, manche in Festivals. Der Student zählt sein Leben in Semestern: Von Mitte Oktober bis Mitte Februar ist WiSe, von Mitte April bis Juli SoSe.

X WIE X

Ein X hinter deinem Namen in der Anwesenheitsliste heißt nichts Gutes. In diesem Fall ist es nämlich kein Buchstabe, sondern ein Kreuz für „gefehlt“. In dreifacher Ausführung bedeutet das Kreuz: Die Veranstaltung wird nicht anerkannt.

Z WIE ZVS

Die Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen heißt seit Mai Stiftung für Hochschulzulassung. Bei bundesweit zulassungsbeschränkten Studiengängen wie Medizin und Pharmazie ist sie der Zerberus auf dem Weg zum Traumstudienplatz in der Traumstudienstadt. Aber das, Erstsemester, sind Sorgen von gestern. Du bist jetzt drin.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false