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Shoppen an Sonntagen, Feiertagen, am späten Abend? Nicht, wenn es nach Ida ginge!

© dpa-Bildfunk

Shop until you drop? Nein Danke!: Advent, Advent, kein Lichtlein brennt

Langsam beginnt wieder die Zeit, wo sich alles auf eines konzentriert: das Weihnachtsgeschäft! Demnächst stehen verkaufsoffene Sonntage und lange Shoppingnächte an. Ida, 15 Jahre, ist dagegen.

Es geht auf Weihnachten zu. Erster Advent. Und Lisa muss schon wieder arbeiten.„Aber Mami, du hast gesagt, wir können heute zusammen die erste Kerze anzünden“, sagt Lisas Tochter Marie traurig. Lisa ist total im Stress. Sie muss in einer halben Stunde auf der Arbeit sein, bei H&M, noch nicht mal richtig frühstücken konnte sie heute mit ihrer Tochter.

„Tut mir leid, das holen wir nach, sobald ich wieder da bin!“, verspricht Lisa, auch wenn sie weiß, dass sie dann wahrscheinlich viel zu müde sein wird. Sie hat nur Glück, dass Marie zur Nachbarin kann, während sie weg ist.

Gerade jetzt, in der Adventszeit, wollen viele Leute ihre Weihnachtseinkäufe erledigen. Das heißt: Lisa muss arbeiten. Sie kann nicht mit ihrer Familie den ersten Advent feiern, so wie jeder andere auch.

Aber ist das nicht ein Unding? Der verkaufsoffene Sonntag, mehrere Male im Jahr, ist mittlerweile schon normal geworden. Die Menschen haben sich daran gewöhnt, entspannt zu warten, denn: Was du heute kannst nicht besorgen, das verschiebe einfach auf Sonntag!

Ich fände es ziemlich doof, wenn meine Eltern sonntags arbeiten müssten. Dann könnten wir ja gar nichts mehr miteinander unternehmen!

Also: So geht das nicht weiter. Der Sonntag ist gesetzlich als Ruhetag geschützt und dazu da, herunter zu kommen und zu entspannen. Auch kurbelt es die Wirtschaft nicht maßgebend an, wenn die Angestellten sonntags übermüdet und geschafft zur Arbeit erscheinen oder auf Grund dessen wegen Schlafmangels ausfallen.

Die Unternehmen würden jetzt wahrscheinlich behaupten, dass ihre Angestellten diese Arbeit „freiwillig“ machen. Es stimmt vielleicht auch, dass manche diese Sonntage mit Handkuss entgegen nehmen – weil sie sonst nicht über die Runden kommen. Die Gehälter sind oft so niedrig, dass man sich mit dem Grundgehalt nicht lange über Wasser halten kann.

Die nicht Betroffenen stehen den verkaufsoffenen Sonntagen vieler Orts positiv gegenüber: „Ist doch gut, wenn wir unter der Woche lange arbeiten, können wir Sonntag noch was einkaufen.“ Oder: „Jetzt, wo Weihnachten schon wieder so nahe ist, bin ich echt dankbar, dann muss ich die Geschenke nicht in meine Woche quetschen, sondern kann mir richtig Zeit nehmen!“

Aber auch für die, die sonntags nicht arbeiten müssen, wäre es ganz gut, einmal in der Woche zur Ruhe zu kommen. Alle machen so viel, ständig ist man unterwegs und hetzt durch die Gegend, von einem Termin zum anderen, noch hier schnell was erledigen, noch da eben was tun. Und auch, wenn man behauptet, für einen selber wäre das nicht schlimm, ist das nichts Gutes. Der Körper und auch der Geist brauchen manchmal einfach Ruhe und die bekommen sie nicht, wenn sie jeden Tag von einem nervtötenden Wecker zur Arbeit oder zum Einkaufen geschickt werden.

Deshalb sage ich: Die verkaufsoffenen Sonntage sollten abgeschafft werden. Komplett.

Ida Lieback

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