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Panorama: Spielerische Lust an Physik und Biologie Schon Kita-Kinder können forschen

Warum ist der Regenbogen bunt? Wieso kommt der Strom aus der Steckdose?

Warum ist der Regenbogen bunt? Wieso kommt der Strom aus der Steckdose? Und was blubbert in der Apfelschorle? Antworten auf diese Fragen bekommen künftig nicht nur Kinder, die Experimentierkurse in ihrer Freizeit besuchen. Seit Beginn des Jahres können Kinder in fünf Berliner Kitas naturwissenschaftliche Phänomene untersuchen. Und damit die Experimente fachkundig und kindgerecht angeboten werden, haben sich die Erzieher in einer Fortbildung fit für Naturwissenschaften gemacht.

Das Konzept und das Material für die Fortbildungen entwickelten Sonja Stuchtey und Heike Schettler. Sie sind die Begründerinnen von Science Lab, einem Programm für die kindgerechte Vermittlung naturwissenschaftlicher Inhalte. Mit den Science-Lab-Forscherkisten können die Experimente künftig in den Kitaalltag integriert werden. Zu jedem Materialkasten gehören Themenkarten mit Hintergrundinformationen und praktischen Tipps für die Erzieher sowie eine Schulung für zwei Mitarbeiter pro Kita. In Berlin beginnen die Kita Johanna-von- Siemens-Heim in Siemensstadt, die Spandauer Kitas am Falkenhagener Feld und an der Lünette, die Kita Tausendfuß- Zwergenland in Marzahn sowie die Kita Grashüpfer in Lichtenberg mit den Forscherkisten.

Erzieherinnen, die an den Schulungen teilnehmen, erinnern sich in der Regel vor allem an schlechte Erfahrungen mit Naturwissenschaften: Sie mussten Formeln pauken, haben selten Versuche gemacht, der Stoff war schwer zu verstehen. Dass es auch anders geht, zeigen ihnen die Science- Lab-Kursleiterinnen. Während der Schulung schlüpften die gestandenen Erzieherinnen in die Rolle von Fünf- oder Sechsjährigen. Sie sollten Fragen stellen und mit Experimenten zu eigenen Lösungen kommen. Beim Thema Farbe zum Beispiel halten sie Glaskristalle und Federn vor ein Licht und entdecken dabei die Farben des Regenbogens. „Kommen die Farben aus dem Stein oder dem Licht?“, fragt Heike Schindler dann zum Beispiel.

Die Mathematikerin gibt anschließend Tipps für den Kitaalltag. „Wenn es um Licht geht, kann man auch prima zum Thema Elektrizität überleiten.“ Sie rät den Erzieherinnen, kindliche Fragen aufzunehmen. „Vieles liegt so nah, aber man ist oft betriebsblind“, sagt Erzieherin Marina Wolf. „Ich habe Anregungen bekommen, an die ich nie gedacht hätte“, sagt Beate Sellmeyer. Schwierigkeiten für die Umsetzung sieht sie aber in der knappen Personalbesetzung.

Gestartet wurde die von der Siemens AG finanzierte Forscherkisten-Aktion im Rahmen ihres Bildungsprogramms „Generation 21 zeitgleich auch in München und Erlangen. „Wir möchten dem natürlichen Drang von Kindern gerecht werden, Neues zu entdecken und ihnen spielerisch ein grundlegendes Verständnis für technische und naturwissenschaftliche Zusammenhänge vermitteln“, erklärt Vorstandsmitglied Claus Weyrich. In diesem Jahr sollen noch weitere Kitas unterstützt werden. Eine Forscherkiste für den Kitabereich kostet 498 Euro, Kisten für den Grundschulbedarf sollen jetzt folgen. Sie kosten 548 Euro.

Stuchtey und Schettler riefen Science-Lab vor drei Jahren als Antwort auf die erste PISA-Studie ins Leben.

Weiteres im Internet:

www.science-lab.de, www.siemens.com/generation21

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