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Panorama: Stundenausfall: Protest mit 500 Lichtern

Eltern wollen Lehrermangel nicht länger hinnehmen

Eltern und Lehrer lassen nicht locker: Offenbar sind sie nicht gewillt, die knappe Personalausstattung der Schulen weiter hinzunehmen. Parallel zur großen Adventskalenderaktion, bei der der Bezirkselternausschuss Steglitz-Zehlendorf täglich neue Beispiele für Unterrichtsausfall liefert, entzündete die Aktionsgruppe meineschule-online.de am späten Nachmittag aus Protest auf dem Bürgersteig vor dem Roten Rathaus 500 Teelichter. Der neue Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) will am Mittwoch zu „Vertretung, Unterrichtsversorgung und Qualitätsmanagement“ Stellung nehmen.

„Wir schätzen, dass in Berlin rund 500 Lehrer fehlen“, begründete Maray Stromowski von der Aktionsgruppe den Umfang des Lichterprotests. Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) unterstützte das Vorhaben der Gruppe. Schließlich hatte sie ja erst vor wenigen Wochen anhand einer Blitzumfrage den Personalmangel deutlich gemacht.

Wie sich der Mangel konkret auswirkt, veranschaulicht die genannte Adventskalenderaktion. Das „Türchen“ vom 18.12 beispielsweise offenbarte die Lage am Steglitzer Paulsen-Gymnasium. Dort konnten den Angaben zufolge Ende November 124 der 834 Wochenstunden nicht regulär erteilt werden, weil die Personalausstattung bei nur 94 Prozent lag, berichtet der Bezirkselternausschuss. 51 Stunden fielen dann ganz aus, obwohl etliche Lehrer zusätzlichen Unterricht erteilten. Auch langfristig fehlt das Personal für mindestens elf Physik-, 13 Mathematikstunden und für einen kleineren Teil des Sport-, Französisch- und Deutschunterrichts.

Schwierig ist auch die Lage am Arndt-Gymnasium („Türchen“ vom 16.12.). Es wird ebenfalls ein „massiver Lehrerausfall“ beklagt. Durch Erkrankungen und fehlende Vertretungslehrer fallen hier 35 bis 49 Wochenstunden ersatzlos aus oder können zumindest nicht fachgerecht ersetzt werden. Die Eltern befürchten, dass diese Situation sich verschärft, wenn im Januar ein Referendar wegen seines Ausbildungsabschlusses geht.

Hinter einem der letzten Türchen verbarg sich keine konkrete Schulsituation, sondern ein Vordruck zum Ausmalen. Damit wollten die Eltern auf die vielen Stunden hinweisen, in denen kein Unterricht stattfindet, sondern die Schüler nur Order haben, im Stillen zum Buntstift zu greifen.

Die SPD/PDS-Koalition will den Unterrichtsausfall mildern, indem sie den Schulen zwei Prozent ihrer Personalmittel als flexible Honorarmittel überlässt. Der Verband der Oberstudiendirektoren hält diesen Umfang für zu gering.

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