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Panorama: Udo Pastörs?

Udo Pastörs – ist das nicht dieser Neonazi, der vergangenen Sonntag eine Wahl gewonnen hat? Ja, als Spitzenkandidat für die rechtsradikale NPD hat er in Mecklenburg-Vorpommern 7,3 Prozent der Stimmen geholt.

Udo Pastörs – ist das nicht dieser Neonazi, der vergangenen Sonntag eine Wahl gewonnen hat?

Ja, als Spitzenkandidat für die rechtsradikale NPD hat er in Mecklenburg-Vorpommern 7,3 Prozent der Stimmen geholt. Dank den Männern...

Wieso den Männern?

Die stehen offenbar mehr auf Neonazis als Frauen. Zehn Prozent der Männer, die zur Wahl gegangen sind, haben NPD gewählt. Bei den Frauen holte die NPD nur vier Prozent.

Woran liegt’s?

Auch daran, dass es in manchen Gegenden in Mecklenburg-Vorpommern nicht mehr so viele junge Frauen gibt. Wo es keine Arbeit gibt, sind sie mobiler als Männer und ziehen weg...

... und die übrig gebliebenen Männer wählen zur Strafe NPD?

Leider nicht zur Strafe, sondern aus Überzeugung. Viele junge Männer, keine Arbeit, wenig Frauen: In Gegenden, wo das so ist, sind die Männer oft aggressiver und gewaltbereiter. Die Parolen der Rechtsradikalen gegen Ausländer kommen bei denen gut an. Aber auch anderswo scheinen die Argumente der Neonazis anzukommen, etwa in mehreren Berliner Bezirken. Auch da sind sie jetzt in den Parlamenten.

Zurück zu diesem Pastörs. Keine Glatze, Anzug – der sieht doch harmlos aus.

Genau das ist das Neue an den heutigen Rechten: Die geben sich nach außen ganz höflich und nett. Das sind nicht einfach dumpfbackige Skinheads. Pastörs nennen sie deshalb schon einen Wolf im Schafspelz. Er engagiert sich gegen den Braunkohletagebau, hat im Wahlkampf Kinderfeste und Radtouren gemacht – und verkauft Schmuck in seinem Juweliergeschäft.

Und was wollen er und die NPD?

Ein anderes Land. Ausländer haben da keinen Platz, die „überfremden“ nach Ansicht der NPD unser Land. Die Todesstrafe wollen die Neonazis wieder einführen, und Frauen sollen am liebsten an den Herd. Die Frau sollte „nicht aus finanziellen Gründen außerhäuslich arbeiten müssen, da der Beruf in der Familie sie voll auslastet“, steht im Programm der Partei.

Klingt teils eklig, teils nicht modern.

Mit modern haben sie’s eh nicht so. Pastörs schwärmt am liebsten von der Nazizeit. Über Diktator Adolf Hitler hat er gesagt, der sei „ein Phänomen gewesen, militärisch, sozial, ökonomisch“ und er habe „ja wahnsinnige Pflöcke eingerammt“. Kann man so sagen – der Mann hat sechs Millionen Juden umgebracht und das Land in Schutt und Asche gelegt. Doch davon spricht Pastörs weniger.

Muss man vor Leuten wie Udo Pastörs Angst haben?

Angst vor ihnen sollte man nicht haben, im Gegenteil: Man muss den Neonazis entgegentreten, etwa in Demos gegen Rechts oder, indem man wählen geht. Wir haben schließlich die Wahl. SB

Nicht zu verwechseln mit Pastor Fliege, Rolf Schlierer, Bruno Ganz und H-Milch.

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