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Für euch tu ich doch alles!

© privat

Was Jugendliche motiviert: Ihr seid meine Motivation

Der Basketballtrainer, die Geschichtslehrerin, natürlich auch Eltern, Geschwister und Freunde: Die Erwartungen wichtiger Menschen sind ein großer Ansporn, findet Anna, 18 Jahre:

Zweieinhalb Stunden Training, 45 Minuten Anfahrt, die vierte Trainingseinheit in der Woche und außerdem Freitagnachmittag. Drei Jahre lang habe ich meine Zeit dem Basketball-Kadertraining geopfert. Der Weg war unglaublich weit und gespickt mit Kinos, die Uhr in der Halle schien durch meine Blicke nur noch langsamer zu werden, und mein müder Körper wollte die harten Übungen, mein Geist die Kritik nicht über sich ergehen lassen. Doch irgendwie stieg ich doch immer in die S-Bahn und machte mich auf. Denn der Erfolg beim Spiel und das Lob von Trainer und Familie machten all diese Qualen wett.

Anerkennung ist eine der effektivsten Motivationen. Erwartungen, die in uns gesetzt werden, erzeugen einen Druck, dem wir standhalten wollen, um andere nicht zu enttäuschen. Vor ein paar Wochen wurden die mündlichen Noten im Geschichtsunterricht angesagt, ich erhielt eine unerwartet hohe Punktzahl – die Lehrerin scheint mich zu mögen oder zumindest mein Verhalten im Unterricht. Jedenfalls ist die Woche darauf die zweite Stunde ausgefallen, in der ersten stand aber Geschichte auf dem Plan. Wie viele andere Schüler spielte auch ich mit dem Gedanken, endlich mal wieder auszuschlafen. Doch ich wollte die Lehrerin nicht enttäuschen und mir selber beweisen, dass das Lob verdient war. Deshalb wäre ich hingegangen, wenn der Wecker mich nicht im Stich gelassen hätte.

Wie gesagt, ich denke, dass wir alle unsere Trainer und Lehrer haben, die uns antreiben. Genauso sind es aber auch die Freunde und die Familie, die uns quasi den Lohn zahlen für die schweren Stunden. Wenn ich stundenlang an einem Schal für meine Freundin nähe und sie sich dann so doll freut, dass sie ihn nur zum Schlafen auszieht, dann ist das doch das größte Lob, das man erhalten kann.

Ich glaube, ich sollte auch mehr loben!

Anna Dißmann

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