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Paula kennt das "Vaterunser" auch wenn sie nicht religiös ist.

© privat

Woran Jugendliche glauben: Warum ich manchmal eine Kerze anzünden möchte

Paula, 17 wünscht sich, in einer multireligiösen Gesellschaft zu leben.

Ich feiere Weihnachten und Ostern, besuche ein bis zwei Mal im Jahr einen Gottesdienst, höre meine Freunde vom Religionsunterricht oder Konfirmationen reden. Ich kenne das „Vaterunser“ und manchmal beschleicht mich der Gedanke, ob es nicht gut wäre, eine Kerze in der Kirche anzuzünden. Warum das so ist? Nicht aus christlicher Überzeugung, mehr aus Gewohnheit - obwohl ich nicht religiös erzogen wurde. Doch der Staat legt der Gesellschaft und mir ein christliches Leben und Denken nahe – trotz der im Grundgesetz verankerten Religionsfreiheit.

Warum gibt es in Deutschland fast nur staatliche Feiertage des Christentums? Und warum kann man nur evangelische oder katholische Religion als Unterrichtsfach belegen? Warum wird Deutschland von einer christlichen Partei regiert? Andere Religionen sind in Deutschland doch auch vertreten. Natürlich ist das Christentum in unserer Kultur verankert. Ein Verzicht darauf wäre schwierig, und dennoch bestehen Gesetze, die eine Gleichheit zwischen den Religionen gewährleisten sollten. Müssten sie demnach nicht alle, ob sie nun in der deutschen Kultur seit jeher verankert sind oder nicht, dasselbe Recht besitzen? Jeder Mensch hätte frei, wann immer es ihm sein Glaube vorschreibt. Jeder dürfte die Symbole seiner Religion offen tragen, ohne dass sich jemand beklagen dürfte. Religionsunterricht wäre nicht mehr christlich, sondern religionsübergreifend. Und Deutschland würde von einer allgemein religiösen Partei regiert. Bestimmt ist das alles so nicht umsetzbar, dennoch dürfte der Staat mir keine Religion näher legen als eine andere: Wir sollten in einer friedlicheren, entweder multi- oder gar nicht religiösen Gesellschaft leben.

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