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Wetter

© dpa

Wetter: In diesem Juli war alles anders

Zu nass, zu heiß und doch zu wenig Sonne. Nachdem der Juli in vieler Hinsicht untypisch war, soll es von Mitte August an wirklich schön werden.

Dieser Juli hatte es in sich. Nach Angaben der Meteorologen fällt er ziemlich aus der Reihe. Er war zu heiß, hatte aber gleichzeitig zu wenig Sonne und war vor allem zu nass.

Das betrifft Deutschland. Andernorts war er noch extremer. Ganz Südeuropa stöhnte fast den ganzen Monat lang unter einer außergewöhnlichen Hitze mit Temperaturen von über 45 Grad im Schatten. Italien, Griechenland, die Balkanländer, aber auch Spanien, sie alle wurden zudem von heftigen Wald- und Buschbränden heimgesucht: Viele sind zwar auf Brandstiftung zurückzuführen, aber es war die Trockenheit, die die Brände ermöglichte. Derzeit ist es vor allem Gran Canaria, wo ausgedehnte Waldbrände wüten. Nicht zu vergessen die Flutkatastrophe in England, wo unter anderem wunderschöne Dörfer in den Cotswolds überschwemmt wurden.

In Deutschland lag die Durchschnittstemperatur um 0,3 Grad über dem langjährigen klimatologischen Mittel, berichtete der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2200 Messstationen. Der Juli sei damit der elfte zu warme Monat in Folge. Die stärkste Abweichung wurde in Dresden mit plus 1,6 Grad gemessen.

Die Meteorologen vermuten, dass nicht die Temperaturen, sondern die große Regenmenge sowie die geringe Sonnenscheindauer dafür verantwortlich sind, dass viele Menschen den Sommer bislang als schlecht empfinden. Außerdem hätten die "Super-Sommer" der vergangenen Jahre die Menschen verwöhnt, sagte Meteorologe Michael Knobelsdorf.

Sturmflut im Norden

Dem Norden drohte zum Ende des Monats sogar noch eine Sturmflut mit einem Wasserstand von 1,5 Metern über dem normalen Hochwasser. Damit könnte die Elbe am Fischmarkt in Hamburg knapp über die Kaimauer schwappen, kündigte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) an. "Solche Sturmfluten im Hochsommer sind zwar nicht die Regel, jedoch auch nicht ganz ungewöhnlich", sagte Gudrun Wiebe vom BSH.

Nach kühlem und verregnetem Monatsbeginn waren die Temperaturen im Juli sehr schnell gestiegen, mancherorts bis nahe 40 Grad. In Coschen in Brandenburg wurde am 16. Juli der höchste Wert mit 38,6 Grad gemessen. Danach wurde es wieder deutlich kühler.

Mit durchschnittlich 116 Litern Regen pro Quadratmeter fielen im Juli etwa 150 Prozent des Klimanormalwertes von 78 Litern pro Quadratmeter. Vom 20. bis 22. regnete es von Bayern bis Mecklenburg- Vorpommern besonders ergiebig: An einigen Orten registrierte der DWD in dieser Zeit weit mehr als 50 Liter pro Quadratmeter. In Oy-Mittelberg (Bayern) fielen allein am 20. Juli 80,7 Liter Regen pro Quadratmeter, in Wusterwitz (Brandenburg) am Tag darauf 86,5 Liter pro Quadratmeter. Wiesenburg in Brandenburg verzeichnete am Ende des Monats mehr als das Dreifache der sonst üblichen Regenmenge.

Die durchschnittliche Sonnenscheindauer lag bei 189 Stunden und erreichte damit nur etwa 90 Prozent des vieljährigen Juli- Mittelwertes von 209 Stunden. Besonders begünstigt war Südbayern, wo es 250 Sonnenstunden gab. In Mecklenburg-Vorpommern behielten dagegen die Wolken die Oberhand. Dort wurden nur etwa 80 Prozent der sonst üblichen Zahl an Sonnenscheinstunden erreicht. Für Anfang August sagen die Meteorologen zumindest vorübergehend Sonne und sommerliche Temperaturen voraus. Vor allem im Süden und Westen ist am Mittwoch mit einem wolkenlosen Himmel zu rechnen. Die Höchsttemperaturen liegen größtenteils zwischen 22 und 27 Grad. Es bleibt allerdings ein Zwischenhoch. "Bereits am Donnerstag nähert sich von Westen her das nächste Tief", sagte Gustav Puhr vom Wetterdienst Meteomedia. Fällt der Juli wechselhaft aus, wird es meistens ab Mitte August deutlich schöner – "statistisch gesehen", sagt Hans-Joachim Knußmann von Wetternet.de. Das kann ja noch heiter werden. Gibt es etwas zuverlässigeres als Wetterstatistiken? (os/dpa)

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