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Wetter: Unwetterschäden im Norden

Ein schwerer Sturm hat in Nordrhein-Westfalen und Norddeutschland große Schäden angerichtet. Vielerorts knickten Bäume um, Dächer wurden abgedeckt, Straßenschilder und Baustellenabsperrungen umgeweht.

Hamburg/Hannover/Düsseldorf - Umgeknickte Bäume, abgedeckte Dächer, gesperrte Gleise, beschädigte Autos: Sturmtief "Karla" ist in der Nacht zum Sonntag und am Silvestermorgen mit Spitzenböen von fast 180 Kilometern in der Stunde über weite Teile Deutschlands hinweggefegt und hat etliche Schäden angerichtet. Vor allem Norddeutschland und Nordrhein-Westfalen waren von dem Sturm betroffen. Größere Schäden hat es nach Angaben von Polizei und Feuerwehr jedoch nicht gegeben.

Im niedersächsischen Lingen prallte ein mit vier Jugendlichen besetztes Auto auf einen umgeknickten Baum und überschlug sich. Die 16- bis 19-Jährigen wurden leicht verletzt, teilte die Polizei mit. In Osterholz bei Bremen fiel für einige Minuten der Strom aus, nachdem ein Baum auf eine Oberleitung gestürzt war. Im Raum Oldenburg wurde ein Zirkuszelt, unter dem rund 800 Menschen am Silvesterabend ins neue Jahr feiern wollten, vom Sturm völlig zerfetzt. Die Veranstaltung wurde abgesagt.

Ein umgeknickter Baum hatte in Verden ausgerechnet den Wagen des Disponenten der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle zerstört. Zudem hatte der Sturm einen Imbisswagen vom Bürgersteig auf die Straße geschoben. In Jesteburg schleuderte der Sturm ein mobiles Toilettenhäuschen in die Heckscheibe eines geparkten Autos.

Beeinträchtigungen im Bahnverkehr

Zahlreiche Bahnstrecken in Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein mussten zeitweise gesperrt werden, weil Bäume und Äste auf den Gleisen lagen. In Schleswig-Holstein waren die Feuerwehren in der Nacht mehr als 300 Mal wegen Sturmschäden im Einsatz. "Es waren aber keine dramatischen Schäden", sagte ein Feuerwehrsprecher in Kiel. Die Rendsburger Hochbrücke war wegen der starken Böen zeitweilig nicht befahrbar. In Hamburg wurden Baustellenabsperrungen, Straßenschilder und Mülltonnen umgeweht.

Im Kreis Neuss in Nordrhein-Westfalen mussten Fahnenmasten, ein Toilettenhäuschen sowie ein Geräteschuppen von der Fahrbahn geräumt werden. Bei einem Dachstuhlbrand in Münster kämpften die Feuerwehrleute gegen das Feuer und den Wind, der die Flammen weithin sichtbar anfachte. Auch in Berlin, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Hessen hat der Sturm Schäden angerichtet.

Berliner Feuerwehr rückte knapp 70 Mal aus

Wegen orkanartiger Böen musste die Berliner Feuerwehr am Sonntag knapp 70 Mal ausrücken. Bis 15 Uhr wurden die Kräfte zu 68 wetterbedingten Einsätzen in der Hauptstadt gerufen, sagte ein Sprecher des Lagedienstes. So mussten zumeist umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste beiseite geräumt werden. Im Stadtteil Alt-Hohenschönhausen kippte ein sechs Meter hohes und rund 200 Meter langes Baugerüst fast komplett um. Dabei wurde auch ein parkendes Auto beschädigt.

Von mehreren Häusern waren Dachziegel weggeweht worden. Größere Schäden habe es aber nicht gegeben. "Wir hatten uns auf wesentlich mehr Einsätze eingestellt", fügte er hinzu. Verletzt wurde niemand.

Vorsicht beim Abfeuern von Silvesterraketen

Die heftigsten Böen hat der Wetterdienst Meteomedia über der Ostsee-Insel Hiddensee mit 176 Kilometern in der Stunde gemessen. Besonders stürmisch war es aber auch auf den Nordsee-Inseln Helgoland (165) und Pellworm (143) sowie in Kiel (141). Nach Angaben von Meteorologen sollte der Wind am Silvesterabend mancherorts noch einmal auffrischen. In diesem Zusammenhang rief Thomas Globig von Meteomedia beim Abfeuern von Silvesterraketen zu höchster Vorsicht. "Bei Windböen ist die Flugbahn der Raketen unberechenbar."

Heftige Sturmböen haben auch in Belgien viele Schäden angerichtet. Viele Straßen - darunter die Autobahn Lüttich-Antwerpen - wurden für Bergungsarbeiten zeitweise gesperrt. In Mol nahe der niederländischen Grenze wehte der Wind ein Festzelt fort, in dem eine Silvesterparty mit 6000 Gästen geplant war. In Ostende suchte die Küstenwache am Sonntag weiter nach einem vermissten Schiffsjungen. Der 26-Jährige war nicht mehr an Bord des Fischkutters, als dieser bei stürmischer See gegen Mitternacht in der Hafenstadt festmachte. (tso/dpa)

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