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Wetter: Winter im Mai

Schnee, Minustemperaturen, Regen, Hochwasser - zwei Tage vor dem Ende des meteorologischen Frühlings ist in Deutschland von Sommer nichts zu spüren. Bis Pfingsten ist kaum Besserung in Sicht.

Hamburg - Der Wonnemonat Mai begann mit sommerlichen Temperaturen - und endet mit Minuswerten. Im Thüringer Wald wurden 0,2 Grad Celsius gemessen. Zum letzten Mal war ein solcher Wert vor 40 Jahren, am 30. Mai 1966, ermittelt worden, berichtete der Deutsche Wetterdienst am Dienstag.

Oberhalb von 800 Metern schneite es in Bayern. Am Riedbergpass im Allgäu fielen 15 Zentimeter Neuschnee, Autofahrer mussten die längst eingemotteten Schneeketten aufziehen und die Scheiben von Schnee und Eis befreien. Wie mitten im Winter war der Räumdienst morgens auf den Straßen unterwegs. Autofahrer mit Sommerreifen wurden von der Polizei gestoppt und durften den Pass nicht befahren. Auf der A 7 kam es auf eisglatter Fahrbahn zu mehreren Unfällen. Verletzt wurde niemand.

Auf der Zugspitze gab es nach Angaben des Wetterdienstes Meteomedia 20 Zentimeter Neuschnee. Am Arber im Bayerischen Wald und am Wendelstein fielen ein paar Zentimeter nasser Schnee, der am Vormittag abtaute. Auf höher gelegenen Straßen in Bayern war es glatt wie im Winter.

Auf dem 1493 Meter hohen Feldberg im Schwarzwald lagen am Dienstag vier Zentimeter Schnee. Auch in anderen Lagen des Hochschwarzwaldes sowie auf der Schwarzwaldhochstraße schneite es. Die Autofahrer in diesen Regionen ließen sich davon nicht beeindrucken. Wie ein Polizeisprecher sagte, gab es auf den schneebedeckten Fahrbahnen keine Unfälle.

Winterliche Temperaturen herrschten aber auch in der Mitte Deutschlands. Auf dem Brocken, mit 1142 Metern höchster Berg Norddeutschlands, schneite es leicht bei Temperaturen unter der Null- Grad-Marke, zudem herrschte dicker Nebel. "Ein paar kühle Tage Ende Mai sind nichts Ungewöhnliches", sagte ein Sprecher der Wetterwarte.

Auch in Thüringen schneite es an der Wetterstation auf der 936 Meter hohen Schmücke bei Suhl. In den Morgenstunden und auch am Mittag tanzten Schneeflocken durch die Luft - sie blieben allerdings nicht liegen. In den Hochlagen des Sauerlandes und der Eifel gingen ebenfalls Schnee und Schneeregen nieder.

Auch hoch im Norden, in Schleswig-Holstein, war vom Sommer nichts zu sehen. Bei grauem Himmel hielten sich die Temperaturen bei Werten um 10 Grad. An die gähnend leeren Strände an Nord- und Ostsee verirrten sich bei Wind und Regenschauern nur hartgesottene Spaziergänger, die Anfang Mai aus dem Winterlager geholten Strandkörbe sind verwaist. Freibäder, die in vielen Städten bei schönstem Wetter Anfang Mai geöffnet worden waren, sind wieder geschlossen, weil niemand bei dem Wetter schwimmen geht.

Unterdessen schwoll der Pegel der Elbe nach den ergiebigen Niederschlägen in Tschechien weiter leicht an. Die Hochwasserlage an der Elbe sei "keine dramatische Situation", sagte eine Sprecherin des sächsischen Landeshochwasserzentrums. Die Pegel in Dresden und Schöna hätten zwar die Alarmstufe 1 erreicht. In der Landeshauptstadt werde der Wasserstand jedoch unter der Fünf-Meter-Marke bleiben.

Nach Angaben der Stadt Dresden sind Straßensperrungen derzeit nicht notwendig. Allerdings musste der Elbradweg auf Höhe des Blauen Wunders wegen Überflutung gesperrt werden.

Wer auf sommerliche Temperaturen zu Pfingsten hofft, wird wahrscheinlich enttäuscht werden. Von Freitag an wird es zögerlich wärmer, doch sei der Ausblick auf Pfingsten wenig erbaulich, sagte Meteorologe Holger Starke am Dienstag. Mit sommerlichen Temperaturen sei nicht zu rechnen. (tso/dpa/ddp)

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