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Panorama: Wie Geschosse zu Tal

Die Zahl der Wintersportunfälle in Bayern steigt stark – selbst bei Rodlern

München - Die Zahl der Wintersportunfälle in Bayern ist in dieser Saison stark gestiegen. „Wir fliegen mit mehreren Hubschraubern täglich vier bis fünf Einsätze mit schwer verletzten Ski- und Snowboardfahrern“, sagte Herbert Forster, Unfallchirurg der Bergwacht Immenstadt. Auf den harten Kunstschneepisten komme es bei Skifahrern zu Unterschenkelfrakturen und Knieverletzungen, bei Snowboardern seien es vor allem Schulter- und Handgelenkverletzungen. Noch lägen keine genauen Zahlen vor. Der Zuwachs im Vergleich zu früheren Jahren liege in einigen Regionen aber schon jetzt bei rund 20 Prozent. Übereinstimmend fordern Ärzte, Versicherer und die Bergwacht eine Helmpflicht für Wintersportler. „Ich bin der Überzeugung, dass dadurch schwerwiegende Unfälle vermieden werden könnten“, sagte Rolf-Dieter Winkler, Landesleiter der Bergwacht im Fichtelgebirge. Der Gesetzgeber werde um die Einführung der Helmpflicht nicht herumkommen.

Dramatisch haben die Rodelunfälle in den Wintersportgebieten zugenommen. „Die Schlitten sind inzwischen schnelle Geschosse, mit denen auch Erwachsene auf steilen, schnellen Rodelpisten zu Tal rasen“, sagte der Marktoberdorfer Sportarzt Claus Huyer. Auf den Rodelhütten werde vor der Abfahrt am späten Nachmittag oft kräftig Alkohol getrunken, dann komme es zu vielen Unfällen mit zum Teil schweren Wirbelsäulen- oder Knieverletzungen.

Die hohe Geschwindigkeit auf den gut präparierten, aber oft beinharten Pisten sehen alle Experten als Ursache für die gestiegenen Unfallzahlen, obwohl sich die Sicherheitsausrüstung der Wintersportler deutlich verbessert habe. Inzwischen haben die Wintersportunfälle mit Schwerstverletzten eine ähnliche Dimension wie bei Motorradunfällen im Sommer erreicht, erklärt Ruprecht Beickert von der Unfallklinik Murnau. dpa

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