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Panorama: Wie kamen Sie auf diese Idee, Frau Schmid?

Das Spenderpaar der ARD – es erklärt sich jetzt doch

Von Jose Torres, Gran Canaria

Es war eine der großen Überraschungen der großen ARD-Benefiz-Gala am Wochenende: Das in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannte deutsche Hotelier-Ehepaar Stephan und Manuela Schmid aus Gran Canaria hat mit einer unwiderruflichen Zahlungsanweisung eine Million Euro für die Flutopfer in Ostdeutschland gespendet und damit erhebliches Aufsehen erregt. Was bewegte das Ehepaar dazu, spontan so viel Geld zu spenden?

Das Ehepaar Schmid meidet die Öffentlichkeit. Seit Tagen versuchen Medien, das Paar auf Gran Canaria zu finden und zu sprechen. „Kein Kommentar“, hieß es zunächst, als ein Mitarbeiter des Tagesspiegels das Haus des Ehepaars findet.

Die Schmids wollen auf keinen Fall ein Foto von sich in der Presse sehen und weisen den Fotografen ab. Auch wollen sie zunächst nicht zitiert werden. Erst später, als Manuela Schmid auf ihrem Privatapparat telefonisch erreichbar ist, erklärt sie sich bereit, dem Tagesspiegel einige Sätze zu sagen.

Auf die Frage, warum sie so viel Geld für die Flutopfer bereitgestellt haben, erklärte Manuela Schmid: „Keiner kann etwas mitnehmen, wenn die Zeit kommt. Wir haben genug und uns tut das nicht weh."

Tatsächlich sind die Schmids gemachte Leute. Den Grundstein für ihr Vermögen haben sie als Hoteliers in Deutschland gelegt. Vor 30 Jahren zogen sie aus gesundheitlichen Gründen wegen des milden Klimas nach Gran Canaria. Dort betreiben sie im Süden der Insel zwei „Paradies-Hotels" direkt am belebtesten Strand des Eilands, dem so genannten „Playa del Ingles".

Der Auslöser für ihre Spende seien die Fernsehbilder von der Katastrophe gewesen, erzählt Manuela Schmid. „Die Opfer der Katastrophe haben gar nichts mehr. Wenn man diese Zustände sieht, muss man auch mal auf einen neuen Mercedes oder eine Luxus-Jacht verzichten können." Ob sie Kinder haben, aus welcher Stadt sie stammen und wie ihr Privatleben aussieht, will sie nicht sagen. „Das ist unsere Privatangelegenheit", erklärt sie.

„Dass wir unsere Spende überhaupt bekannt gemacht haben, liegt nur daran, dass so viele reiche Leute nichts geben. Wir wollen lediglich ein Zeichen setzen, damit auch andere ihre Geldbeutel aufmachen."

Das einzige, was sich die Unternehmerin noch entlocken lässt, bevor sie sich wieder in die Arbeit stürzt: „Wir spenden schon seit vielen Jahren. Und wir haben schon viele schlechte Erfahrungen gemacht. Deshalb sollte die Presse die Auszahlung der Spenden haargenau verfolgen, damit die Gelder auch wirklich schnellstens an die Opfer gehen."

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