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Panorama: Wieder ein Mädchenmord

Ein zwölf Jahre altes Mädchen ist in der Nacht zum Dienstag bei Augsburg von einem unbekannten Täter getötet worden. Nach dem Tod der zehnjährigen Desiree in Jena am Sonnabend schockiert damit ein zweiter Mädchenmord innerhalb von drei Tagen die Öffentlichkeit.

Ein zwölf Jahre altes Mädchen ist in der Nacht zum Dienstag bei Augsburg von einem unbekannten Täter getötet worden. Nach dem Tod der zehnjährigen Desiree in Jena am Sonnabend schockiert damit ein zweiter Mädchenmord innerhalb von drei Tagen die Öffentlichkeit. Nach bisherigen Erkenntnissen sei die Zwölfjährige an einer massiven Gewalteinwirkung auf den Oberkörper gestorben, berichtete die Polizei in Augsburg. Die Ermittler gingen allerdings "eher nicht" von einem Sexualverbrechen aus. Die Eltern waren nach Polizeiangaben gegen 1 Uhr nachts nach Hause gekommen und hatten ihre Tochter im Kinderzimmer neben ihrem Bett liegend entdeckt. Das Mädchen sei mit seinem jüngeren Bruder alleine in dem Einfamilienhaus gewesen.

Nach bisherigen Erkenntnissen geht die Polizei davon aus, dass die Eltern nichts mit der Tat zu tun haben. Die genaue Todesursache und der Zeitpunkt der Tat stehen noch nicht fest. Die Leiche der Zwölfjährigen soll in München obduziert werden. Wie der Täter in das Haus in einer ruhigen Wohngegend im Zentrum der Stadt gelangt ist, war nach Auskunft der Ermittler noch unklar. Sämtliche Spuren würden noch ausgewertet, berichtete die Polizei, die dafür eine Sonderkommission eingerichtet hat. Die Eltern hatten nach ihrer Rückkehr nach Hause den Notarzt gerufen und berichtet, ihre Tochter sei schwer verletzt. Beim Eintreffen der Rettungskräfte habe das Mädchen jedoch bereits leblos neben seinem Bett gelegen. Der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.

Bei der Aufklärung des gewaltsamen Todes der zehnjährigen Desiree aus Jena in Thüringen hatten die Ermittler am Dienstag noch keine heiße Spur. "Wir werten alle Hinweise, Spuren und Informationen zu diesem Verbrechen aus und versuchen, daraus Rückschlüsse auf den Täter zu ziehen", sagte der Leitende Jenaer Oberstaatsanwalt Thomas Riebel. Die Ermittlungen konzentrierten sich darauf, den Weg des Mädchens und seine letzten Minuten vor dem Tod zu rekonstruieren. Nach dem vorläufigen Obduktionsergebnis könnte das Kind erstickt worden sein, da seine Atemwege verschlossen waren. Äußere Verletzungen waren zunächst nicht erkennbar.

"Es wird wahrscheinlich noch einige Tage dauern, bis uns die Mediziner ein rundes Bild von der Todesursache liefern können", sagte Riebel. Die Staatsanwaltschaft hält auch ein Sexualverbrechen für möglich, obwohl die Obduktion der Leiche bisher keinen Hinweis darauf erbrachte.

Desiree war am Samstag zum Inline-Skaten aus dem Haus gegangen, aber nicht wieder zurückgekommen. Nach einer erfolglosen Suchaktion von Polizei und Feuerwehr fand eine Spaziergängerin das tote Kind am Sonntag in einem Gebüsch am Bahndamm der Strecke Jena-Saalfeld. Polizeibeamte hätten in der benachbarten Siedlung, wo das Elternhaus des Kindes steht, am Montag viele Informationen zusammengetragen, berichtete Riebel. "Wir suchen noch Zeugen, die Desiree am Samstagnachmittag beim Inline-Skating und danach gesehen haben", sagte er.

Spekulationen über einen Serienmörder wiesen die Ermittler zurück. "Es gibt weiterhin keinen Zusammenhang zu anderen ungeklärten Fällen, bei denen Kinder in Thüringen getötet wurden", sagte der Oberstaatsanwalt.

Die Angst im Wohnviertel geht zurück auf einen Fall vor fünf Jahren. Damals fand die Polizei die Leiche der vermissten Ramona in einem Waldstück bei Eisenach. Das Mädchen war ebenfalls zehn Jahre alt und stammte aus dem Ort Ammerbach, nur einige Autominuten von Desirees Zuhause entfernt. Beide Mädchen gingen auf dem gleichen Gelände zur Schule: Ramona in eine Grundschule, Desiree in das direkt daneben gelegene Ernst-Abbe-Gymnasium.

Im Gymnasium löste die Nachricht von Desirees Tod einen Schock aus. Der Unterricht ging allerdings weiter. "Wir haben die Schüler informiert. Sie werden psychologisch betreut", sagt Schuldirektor Wolf-Dietrich Ebert. Doch von den Schülern und Lehrern ist nicht mehr zu erfahren. "Wir dürfen nichts sagen", erklärt eine Schülerin.

Harald Maass

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