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Wildernder Braunbär: Fangversuche in Tirol

Nach erfolgloser Suche in Bayern fahnden jetzt wieder in Tirol Tierexperten nach dem Braunbären. In der Nacht zum Mittwoch scheiterte aber ein Versuch, das zottelige Tier dort im Loisachtal nahe Ehrwald mit einer Röhrenfalle einzufangen.

Garmisch-Partenkirchen/Ehrwald - Wie Sprecher Roland Eichhorn vom bayerischen Umweltministerium weiter mitteilte, wurde für die Nacht zu diesem Donnerstag ein weiterer Fangversuch in Tirol angesetzt.

In Bayern seien keine neuen Bärenschäden bekannt geworden und das Tier sei auch nicht mehr gesehen worden, berichtete Eichhorn in München. Auch Spuren des Bären seien im Raum Garmisch-Partenkirchen nicht mehr gefunden worden. Alle Experten gingen deshalb davon aus, dass der vierbeinige Gast offenbar wieder in das österreichische Bundesland Tirol zurückgekehrt sei. Eine Suchaktion von sieben Förstern war im Garmischer Raum am frühen Dienstagabend ohne Erfolg abgebrochen worden.

An den Fangversuchen sind deutsche und österreichische Bären- Experten der Umweltorganisation WWF beteiligt. «Wir tun, was wir können, um den Bären lebendig zu erwischen», betonte Sprecher Christoph Heinrich vom WWF Deutschland. «Auch wenn es extrem schwierig ist, das Tier einzufangen, versuchen wir, den drohenden Abschuss abzuwenden.» Auch das österreichische Bundesland Tirol hat den Bären inzwischen zum Abschuss freigegeben.

Das aus Tirol zunächst nach Bayern gewanderte Tier hatte dort rund ein Dutzend Schafe gerissen und war auch in einen Hühnerstall eingedrungen. Das Tier war deshalb als «Problembär» eingestuft worden. Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) hatte es daher zum Abschuss freigegeben. Zur Begründung hieß es, die Sicherheit der Menschen müsse Vorrang haben. Die Freigabe zum Abschuss hatte zu scharfen Protesten bei Tierschützern und Naturschutzverbänden geführt.

Wildpark als neues Zuhause?

WWF-Sprecher Heinrich begrüßte das Angebot der Tierschutzstiftung «Vier Pfoten» und der Stiftung für Bären, dem Braunbären im Falle eines erfolgreichen Fangversuches eine artgemäße Unterbringung in Bayern zu bieten. Das Gelände im Wildpark Poing bei München ist dafür nach Ansicht des bayerischen Umweltministeriums durchaus geeignet. Es wäre schön, wenn der Bär dort in einem Gehege eine neue Heimat finden könnte, sagte WWF-Sprecher Heinrich. «Dafür müssen wir ihn aber erstmal bekommen.»

Der Bär könnte nach italienischen Medienberichten aus dem Bären- Projekt «Life Ursus» im Adamello-Brenta-Park in Südtirol stammen. Das Tier sei von dort aus über Österreich nach Deutschland gelangt, hieß es. Italienische Tierschützer protestierten gegen die Freigabe zum Abschuss. Man solle den Bär stattdessen betäuben, forderte der Zoologe Andrea Mustoni. Er leitet das Projekt «Life Ursus».

Der Bär in Bayern könnte eines der insgesamt 20 Jungtiere sein, die im Rahmen des «Life Ursus»-Projektes in den vergangenen Jahren im Adamello-Park geboren wurden. Im Rahmen des Projektes waren zwischen 1996 und 2004 insgesamt zehn Bären aus Slowenien in das Gebiet des Naturparks in der italienischen Provinz Trento umgesiedelt worden, um den akut bedrohten Bestand im Brenta-Massiv in den Trentiner Alpen zu verstärken. Hier leben die letzten ursprünglichen Alpenbären. (tso/dpa)

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