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© dpa

Winter: "Daisy" geht – die Kälte bleibt

Im Norden Deutschlands hat sich die Lage beruhigt – aber noch immer sind Bahnlinien gesperrt.

Wie auf einer Bobbahn kamen sich am Montag die Autofahrer auf vielen Straßen in Ostvorpommern zwischen Anklam, Greifswald, Stralsund und auf den Inseln Usedom und Rügen vor. Rechts und links der weißen und glatten und oft nur einspurigen Fahrbahn türmten sich die Schneewände bis zu zwei oder gar drei Meter hoch. Trotz der Schrittgeschwindigkeit rutschten Lkw und Pkw immer wieder an diese Barrieren und wurden wie auf der Bobbahn wieder zurückgeschleudert. Die von Schneepflügen und -fräsen aufgetürmten Wände an den Straßenrändern sind oft hart wie Beton. Am Sonntagnachmittag waren die Temperaturen kurzzeitig über den Gefrierpunkt gestiegen und hatten den Schneefall in feinen Nieselregen verwandelt. „Der Schnee wurde pappig“, sagte ein Feuerwehrmann auf dem Rügenzubringer B 96 von Stralsund zur Autobahn A 20. „In der Nacht hat es wieder gefroren und aus dem Schnee eine Eismasse gemacht.“

„Daisy“ ist weitergezogen, jetzt bringt das Hoch „Bob“ klirrende Kälte und lässt die von den Küsten bis zu den Alpen reichende Schneedecke gefrieren.

Das veranlasste den Krisenstab des Kreises Ostvorpommern zu einem erneuten Aufruf, auf Autofahrten weiterhin zu verzichten. So wie hier fiel in allen Schulen in Mecklenburg-Vorpommern die Schule aus. „Die Lage bleibt wohl auch in den nächsten Tagen angespannt“, sagte ein Sprecher. „Den am Sonnabend ausgerufenen Katastrophenalarm konnten wir aber wieder aufheben.“ In ganz Vorpommern waren am Sonnabend und Sonntag 320 Menschen teilweile mehrere Stunden in Autos und Zügen stecken geblieben. Im Laufe des Montags konnten alle Notquartiere aufgelöst werden. Allerdings gestaltete sich für viele Autofahrer die Weiterfahrt als äußerst kompliziert. Auch die Schneewehen, in denen sie sich festgefahren hatten, hatten sich wie ein Eispanzer um die Fahrzeuge gelegt. Da half oft nur schweres Gerät.

Gerade entlang der Ostsee wurden vielerorts Erinnerungen an den Katastrophenwinter 1978/79 wach. „So schlimm wie damals ist es aber diesmal nicht“, sagte der Sprecher der Tourismuszentrale Rügen, Klaus Grünewald. „Einige Ortschaften waren tagelang von der Außenwelt abgeschnitten gewesen. Gegen die Schneemassen halfen nur Panzer, und Kranke und Schwangere mussten per Hubschrauber ausgeflogen werden.“ Heute sei die Lage doch viel ruhiger.

Trotz des massiven Einsatzes von Schneepflügen und Baggern konnte die Autobahn A 20 zwischen den den Abfahrten Gützkow und Greifswald noch nicht völlig freigegeben werden. Vor allem in Richtung Norden mussten nach Polizeiangaben mehrere Lastwagen mit Schneefräsen freigeräumt werden. Auch die Bundesstraße 109 zwischen Greifswald und Anklam wurde wegen des Schnees blockiert.

Die Eisenbahnstrecken Stralsund – Greifswald – Pasewalk, Neubrandenburg – Güstrow und Karlsburg – Züssow blieben gesperrt. Auch der Regionalverkehr zwischen Stralsund, Greifswald und Berlin wurde weiträumig umgeleitet.

Auch in Schleswig-Holstein beruhigte sich die Lage. Auf der besonders betroffenen Insel Fehmarn arbeiteten sich die Winterdienste in der Nacht mit schweren Räumgeräten zu den eingeschlossenen Gemeinden vor. Bis zum Nachmittag seien auch die letzten Orte erreichbar gewesen, sagte ein Sprecher der Gemeindeverwaltung. Bei der Polizei in Lübeck hieß es, die Lage habe sich entspannt. Die Gefahr von Verwehungen sei gesunken, weil der viele Schnee durch Regen matschig geworden sei. Auf Bundes- und Landstraßen auf dem Festland kam es nach Polizeiangaben am Montag aber zu vereinzelten Schneeverwehungen und Sperrungen.

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