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Wirbelstürme: "Gustav"-Flüchtinge dürfen zurück - 19 Tote durch "Hanna"

New Orleans Einwohner dürfen nach dem Hurrikan "Gustav" wieder zurück in ihre Stadt. Sie sollen mit "Bäumen in der Küche rechnen", warnte Bürgermeister Nagin. Zeitgleich werden in der Karibik nach Hurrikan "Hanna" bereits neue Wirbelstürme erwartet.

Drei Tage nach der Massenflucht vor Hurrikan "Gustav" durften die Einwohner von New Orleans am Mittwoch wieder zurück in ihre Stadt. Bürgermeister Ray Nagin sagte nach Angaben von US-Medien, alle Straßensperren seien aufgehoben. Zunächst hatten die Behörden der Stadt im Bundesstaat Louisiana eine Rückkehr erst von Donnerstag an erlauben wollen. Insgesamt hatten 1,9 Millionen Menschen die Gefahrenzone am Sonntag verlassen.

Zugleich bedrohen in der Karibik mehrere neue Wirbelstürme die Menschen. In Haiti gab es durch Sturm "Hanna" bereits mindestens 19 Todesopfer. In der benachbarten Dominikanischen Republik flüchteten am Mittwoch Tausende vor dem dritten Wirbelsturm innerhalb weniger Wochen. Schulen wurden geschlossen, für 13 Provinzen gaben die Behörden die höchste Alarmstufe "Rot".

In New Orleans hat offensichtlich steigender Ärger unter "gestrandeten" Einwohnern, die durch Straßensperren an der Rückkehr in ihre Häuser gehindert wurden, die Behörden zu einer Änderung ihres Terminplans gedrängt. In einigen Teilen Louisianas gab es lange Autoschlangen, weil viele schnell wieder nach Hause wollten.

Menschen flüchten auf die Dächer ihrer Häuser

Zugleich gab es erste Schätzungen über das Ausmaß der Schäden. US-Versicherungen gehen von bis zu zehn Milliarden Dollar (6,9 Milliarden Euro) Schäden durch "Gustav" aus, berichtete der TV-Sender CNN. Bei der Katastrophe durch den Hurrikan "Katrina" vor drei Jahren seien es mehr als 40 Milliarden Dollar gewesen. US-Präsident George W. Bush wollte noch am Mittwoch die Krisenregion besuchen.

In Haiti flüchteten sich die Menschen vor den Überschwemmungen durch "Hanna" auf die Dächer ihrer Häuser. Allein in der Küstenstadt Gonaïves im Zentrum des Landes ertranken zehn Menschen, berichtete die Nachrichtenagentur Haiti Press. Präsident René Preval bat angesichts der Katastrophe in der 300. 000-Einwohner-Stadt um internationale Hilfe.

Wirbelstürme "Ike" und "Josephine" werden schon erwartet

Erst vor wenigen Tage hatte Hurrikan "Gustav" in der Karibik mehr als 90 Menschen getötet, zuvor hatte Wirbelsturm "Fay" mehrere Opfer gefordert. Entspannung ist nicht in Sicht: Am Mittwoch bewegten sich nach Angaben des US-Hurrikan-Zentrums in Miami zwei weitere Wirbelstürme - "Ike" und "Josephine" - über dem Atlantik auf die Karibik zu.

In New Orleans und Umgebung begannen unterdessen die Aufräumarbeiten. Zunächst sollte die Stromversorgung und das Abwassersystem wieder in Ordnung gebracht werden. Wie CNN berichtete, waren am Mittwoch nach wie vor 1,4 Millionen Haushalte ohne Strom. Bürgermeister Nagin warnte die Rückkehrer vor üblen Überraschungen. Nicht wenige "werden etwa einen Baum mitten in der Küche finden". Ähnlich äußerte sich der Gouverneur des Bundesstaates Louisiana, Bobby Jindal. Wer bereits jetzt zurück wolle, müsse sich auch darauf einstellen, dass es an den Tankstellen nicht genügend Benzin gebe. "Ich möchte die Menschen warnen: Wenn Sie zurückkehren, machen Sie sich klar, welche Bedingungen sie antreffen."

"Katrina" zehn Mal schlimmer als "Gustav"

Über das Ausmaß der Schäden durch "Gustav" gab es zunächst unterschiedliche Schätzungen. Nach ersten Hinweisen der Nationalgarde hat "Gustav" lediglich etwa ein Zehntel der Schäden angerichtet wie der Hurrikan "Katrina", der vor fast genau drei Jahren über New Orleans hereinbrach. So habe der Sturm in den vergangenen Tagen etwa 25 000 Häuserdächer beschädigt, vor drei Jahren seien es mehr als 200. 000 gewesen.

Wirbelsturm "Hanna" bewegte sich am Mittwoch mit einem Durchmesser von mehr als 700 Kilometern in Richtung Nord-Haiti. Für die Bahamas und den Norden der Dominikanischen Republik gab es Hurrikan- Warnungen. Meteorologen rechneten damit, dass "Hanna" möglicherweise am Freitag auf die Küsten der US-Bundesstaaten Florida oder South Carolina treffen könnte. Hier warnten Behörden bereits vor sogenannten Unterströmungen, die Badende auf das offene Meer ziehen könnten. (yr/dpa)

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