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Wirbelsturm Sandy: UN warnt vor Hungersnot auf Haiti

Der Hurrikan Sandy könnte UN-Vertretern zufolge einen Großteil der Ernte auf Haiti zerstört haben. Die Lage ist umso kritischer, weil auch Cholerainfektionen zunehmen.

Der Hurrikan Sandy hat im Karibikstaat Haiti so schwere Zerstörungen hinterlassen, dass UN-Vertreter vor einer Hungersnot warnen. Zusätzlich zu den Opfern des schweren Erdbebens vor knapp drei Jahren könnten bis zu eine Million Haitianer von der Lebensmittelversorgung abgeschnitten werden, sagte Johan Peleman, Leiter des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) in Haiti. In den kommenden Monaten drohten "ernsthafte Probleme" durch Unterernährung.

Der Norden des Landes litt laut Peleman bereits vor Sandy unter einer schweren Dürre. Sandy könnte nun einen Großteil der Ernte im Süden zerstört haben. Am vergangenen Mittwoch bat Haitis Regierungschef Laurent Lamothe um internationale Hilfe. Demnach fügte der Hurrikan dem Agrarsektor Schäden von mehr als 100 Millionen US-Dollar zu.

Über 50 Menschen wurden während des Hurrikans in Haiti getötet, bis zu 20.000 Häuser wurden zerstört, beschädigt oder überschwemmt. Zudem sind viele Straßen unbefahrbar und einige der bedürftigsten Gebiete von jeder Hilfe abgeschnitten.

Sandy verschärft die Choleraepidemie

Der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zufolge ist zudem die Zahl der Cholerainfektionen infolge des Hurrikans Sandy spürbar angestiegen. "Bereits seit Sonntag, also einen Tag nachdem Sandy über Haiti gezogen ist, verzeichnen wir in unseren Behandlungszentren verstärkten Zulauf", sagte Claudia Evers, die für die Organisation als Ärztin in dem Land tätig ist.

Bereits mit Einsetzen der Regenzeit Anfang Oktober habe sich die seit Herbst 2010 andauernde Choleraepidemie verschlimmert. Sandy verschärfe die Situation zusätzlich.

Haiti, das ärmste Land der westlichen Hemisphäre, leidet bis heute unter den Auswirkungen des schweren Erdbebens von 2010, bei dem über 220.000 Menschen ums Leben kamen. In der Folge verbreitete sich eine Choleraepidemie, der laut Evers bis heute 7.600 Menschen zum Opfer gefallen sind. Die Zahl der Infektionen beläuft sich ihr zufolge auf rund 600.000, seit Ausbruch der Epidemie vergehe kein Tag ohne neue Infektionsfälle.

Quelle: ZEIT ONLINE. dapd, AFP

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