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Wohltätigkeit: US-Milliardär will Großteil seines Vermögens spenden

Der zweitreichste Mann der Welt, US-Milliardär Warren Buffett, macht dem reichsten Mann Bill Gates Konkurrenz als größter Wohltäter der USA: Buffet will 85 Prozent seines Vermögens spenden.

New York - Der Löwenanteil soll an die Stiftung seines engen Freundes Gates und dessen Ehefrau Melinda gehen. Mit seiner Schenkung setzt der 75-jährige Investor einen langjährigen Plan um, den er und seine vor zwei Jahren nach einem Schlaganfall verstorbene Frau Susan hegten. Auf Fragen zu seiner Gesundheit sagte Buffett dem US-Magazin "Fortune", er fühle sich "fantastisch" und werde noch lange im Finanzgeschäft bleiben.

Noch im Juli, dem Todesmonat seiner Frau, will Buffett seinen Plan in die Tat umsetzen. Im ersten Jahr will er 1,5 Milliarden Dollar stiften, in den folgenden Jahren sollen die Beträge dann regelmäßig steigen. Das "Orakel von Omaha", wie Buffetts wegen seines guten Riechers für lohnende Investitionen auch genannt wird, hatte schon in der Vergangenheit angekündigt, sein Geld nicht an seine Kinder vererben, sondern spenden zu wollen. Dass er aber schon zu Lebzeiten auf einen Großteil seines auf rund 44 Milliarden Dollar geschätzten Vermögens verzichten will, ist eine Sensation. "Ich weiß, was ich tue, und ich finde, es hat Sinn, es jetzt zu tun", sagte Buffett in dem "Fortune"-Interview, in dem er die Bombe platzen ließ.

Anstatt eine eigene Stiftung unter seinem Namen zu gründen, setzt Buffett vor allem auf die weltweit operierende Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung. Mit einem Budget von knapp 30 Milliarden Dollar ist sie schon heute der größte private internationale Geldgeber für wohltätige Projekte. Neben dem Kampf gegen Aids und andere Krankheiten wie Tuberkulose und Malaria widmet sie sich auch Programmen für die Ausbildung von Jugendlichen aus armen Regionen der USA.

Buffet: Eigene Stiftung unnötig

Er wolle sein Geld lieber in eine bereits gut funktionierende Organisation stecken, deren Ziele er gutheiße, anstatt deren Arbeit mit einer eigenen Stiftung zu kopieren, sagte Buffett in dem Interview. Er bewundere die Arbeit von Bill und Melinda Gates und hoffe, dass andere reiche Spender seinem Beispiel folgen werden. In ersten Reaktionen zeigten sich Bill und Melinda Gates von Buffetts Schritt beeindruckt. Das ganze Ausmaß seiner Großzügigkeit werde sich erst in Jahrzehnten zeigen; doch mit seiner Hilfe "haben wir eine gewaltige Chance, das Leben der Menschen weltweit positiv zu beeinflussen".

Mit der spektakulären Spende krönt Buffett eine ungewöhnliche Karriere. Schon im Alter von elf Jahren hatte der Sohn eines Brokers und Kongressabgeordneten seinen ersten Aktienhandel getätigt. Er gründete eine eigene Investmentfirma, die er über die Jahre zu einem gigantischen Industrie-Konglomerat ausbaute. Heute hält sein Unternehmen Berkshire Hathaway unter anderem Anteile an Coca Cola und American Express und verfügt über unzählige Tochterfirmen. Zu seinen jährlichen Bilanztreffen in Buffetts Heimatstadt Omaha kommen zehntausende Aktionäre. (tso/AFP)

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