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Papst Franziskus hat die Kurie heftig kritisiert.

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Wutrede von Papst Franziskus: „Die Kurie ist krank“

Papst Franziskus hat Machtstreben, Geldgier und Eitelkeit in der Kirchenführung beklagt. In seiner Weihnachtsansprache listete er am Montag im Vatikan 15 "Kurienkrankheiten" auf. Einige seiner Mitarbeiter benähmen sich, als ob sie „unsterblich, unantastbar und unverzichtbar“ seien.

Papst Franziskus hat Machtstreben, Geldgier und Eitelkeit in der Kirchenführung beklagt. In seiner Weihnachtsansprache vor Kardinälen, Bischöfen und leitenden Mitarbeitern der Vatikanbehörden listete er am Montag im Vatikan 15 „Kurienkrankheiten“ auf, darunter Exhibitionismus, Karrieremacherei, Arroganz, Hartherzigkeit und Geschwätzigkeit. „Eine Kurie, die sich nicht selbst hinterfragt, die sich nicht modernisiert, die sich nicht bessert, ist krank“, sagte das katholische Kirchenoberhaupt. Franziskus forderte, „sich von Neid und Lüsternheit zu befreien, von Hass und negativen Gefühlen, die unseren inneren Frieden auffressen und die uns in kaputte und zerstörerische Personen verwandeln“.

Besonders dringend sei es, die „existenzielle Schizophrenie“ derjenigen zu heilen, die unter Missachtung der strengen Lehren, die sie anderen erteilen, ein ausschweifendes Leben führen. Diejenigen, die sich anderen überlegen fühlten und ihnen nicht dienten, litten an der „Pathologie der Macht“. Als Gegengift gegen diese „Epidemie“ empfahl Franziskus, sich die eigene Sündhaftigkeit bewusst zu machen.

Intrigen und Karrierestreben hätten die Kurie mit „geistlichem Alzheimer“ infiziert. Weiter wandte sich Franziskus gegen Rivalitäten, gegen materielles Gewinnstreben, gegen Geschwätzigkeit und gegen ein „Doppelleben“ seiner Mitarbeiter. Solche „Krankheiten“ schadeten dem Dienst für die Kirche und der Zusammenarbeit in der Kurie, sagte der Papst. Die „Vergötterung der Chefs“ führt seinen Worten zufolge zu Untertänigkeit und Opportunismus gegenüber Vorgesetzten aus Kalkül für die eigene Karriere. Wer andere mit Arroganz und übertriebener Härte behandle, verberge die eigene Unsicherheit vielfach hinter theatralischer Strenge, mahnte der Papst. Einige in der Kurie benähmen sich, als ob sie „unsterblich, unantastbar und unverzichtbar“ seien. Es brauche Umkehr und Buße sowie Selbstkritik. Zu den Sünden zählte er weiter eine „geistige und geistliche Verhärtung“, die jemanden zu einer funktionierenden Maschine, nicht aber zu einem „Mann Gottes“ mache.

In seiner Ansprache wandte sich der Papst zudem gegen eine „Planungswut“ in der Vatikanverwaltung. Natürlich seien immer gründliche Vorbereitungen notwendig; sie dürften aber nicht zu einem Abschotten gegenüber dem Wirken des Heiligen Geistes führen. Zugleich warnte Franziskus das Kurienpersonal vor einer Abkapselung in Seilschaften und kritisierte Mitarbeiter, die stets mit Leichenbittermiene umhergingen und Trübsinn verbreiteten. (Tsp/rtr/epd/KNA)

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