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Totale Verwüstung: Der Ausbruch des Vulkans Merapi hat auf der Insel Java 25 Menschen das Leben gekostet.

© dpa

Naturkatastrophen in Indonesien: Zahl der Opfer steigt auf über 175

Erdbeben, Tsunami, Vulkanausbruch: Mehrere Naturkatastrophen in Folge haben in Indonesien in den vergangenen Tagen zahlreiche Menschenleben gefordert. 400 Menschen werden noch vermisst. US-Präsident Obama bietet Hilfe an.

Durch mehrere Naturkatastrophen in Indonesien sind binnen zwei Tagen mindestens 175 Menschen ums Leben gekommen. Bei dem Erdbeben und nachfolgenden Tsunami sind nach neuesten Angaben mindestens 154 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 400 Menschen würden noch vermisst, teilten die Behörden am Mittwoch mit. Zuvor war von 112 Todesopfern die Rede gewesen. Der Chef der regionalen Rettungskräfte rief zu schneller Unterstützung auf. Die Menschen hätten ihre Häuser verloren und seien auf umfangreiche Hilfe angewiesen. Die Zahl der bislang gelieferten Zelte sei nicht ausreichend.

Die Region westlich von Sumatra war am Montagabend von einem Erdbeben der Stärke 7,7 erschüttert worden. Zehn Dörfer wurden auf der entlegenen Mentawai-Inselkette im Indischen Ozean von bis zu drei Meter hohen Wellen weggespült. Die Gegend ist für die Rettungskräfte nur schwer zu erreichen.

Weniger als 24 Stunden nach dem Beben brach auf der ebenfalls zu Indonesien gehörenden Insel Java der Vulkan Merapi aus. Dabei starben bisherigen Angaben zufolge mindestens 25 Menschen.

Die indonesischen Behörden hatten eine Tsunami-Warnung für die Gegend nach kurzer Zeit wieder aufgehoben - das Pazifik-Tsunami-Warnzentrum erklärte jedoch später, das Beben habe „eine riesige Flutwelle ausgelöst“. Auf Südpagai, einer der Mentawai-Inseln, schossen die Flutwellen nach Behördenangaben 600 Meter weit ins Landesinnere.

Vermisste Australier wieder aufgetaucht

Eine Gruppe von neun vermissten Australiern tauchte inzwischen wieder auf. Die Surfer seien wohlauf, erklärten die indonesischen Behörden am Mittwoch. Eine andere australische Reisegruppe, die während des Bebens in einer Bucht auf einem Boot unterwegs war, beschrieb den Tsunami als „weiße Wand“. Nach 20 bis 30 Minuten habe sich die Flutwelle zurückgezogen; die Urlauber überlebten alle.

Durch den Ausbruch des Vulkans starben nach neuen Angaben mindestens 25 Menschen. Der rund 2900 Meter hohe Merapi, 25 Kilometer nördlich von Yogyakarta auf der Insel Java gelegen, ist der aktivste der indonesischen Vulkane. Er war zuletzt 2006 ausgebrochen. Der Merapi, hatte am Dienstagabend plötzlich eine riesige Rauchwolke mit glühend heißer Asche mehr als 1500 Meter in die Luft gespuckt. Bereits am Montag hatten die Behörden die Evakuierung der dichtbesiedelten Gegend um den Merapi angeordnet. Rund 19.000 Bewohner in einem Umkreis von zehn Kilometern wurden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Tausende folgten der Anordnung, viele Bauern aber weigerten sich, Land und Vieh im Stich zu lassen.

Die Asche und Gesteinsbrocken waren auf den Hängen niedergegangen. Bäume fielen um und versperrten die Zugangsstraßen für Rettungswagen. Die Behörden befürchteten deshalb, dass die Zahl der Opfer weiter steigen könnte, da viele Einwohner nicht mehr flüchten konnten. Mehrere hundert Häuser wurden beschädigt. Unter den Toten war ein Mann, der als spiritueller Wächter des Vulkans galt. Mbah Maridjan galt als der Mann, der das Verhalten des Berges voraussagen kann. Er hatte sich geweigert, sein Haus zu verlassen.

„Mindestens 25 Menschen sind ums Leben gekommen und 12 wurden verletzt“, sagte Trisno Heru Nugroho, ein Sprecher des nahe gelegenen Krankenhauses. Im Haus von Maridjan wurden 15 Leichen gefunden, berichteten Helfer.

Seine Familie bestätigte nach Angaben des Lokalfernsehens, dass er unter den Opfern war.

Der indonesische Staatschef Susilo Bambang Yudhoyono wollte angesichts der Lage in seiner Heimat vorzeitig von einem ASEAN-Gipfel zurückkehren. Der Präsident werde noch am Mittwochmittag die Heimreise aus der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi antreten, verlautete aus Kreisen der Gruppe südostasiatischer Staaten (ASEAN).

US-Präsident Obama bietet Hilfe an

US-Präsident Barack Obama äußerte sich bestürzt über den „Verlust von Menschenleben, die Verletzungen und Schäden“. Die USA stünden bereit für „jegliche Art der Hilfe“, erklärte Obama in Washington. Der Präsident, der als Kind einige Jahre in Indonesien lebte, will das Land kommenden Monat besuchen.
Indonesien befindet sich auf dem sogenannten pazifischen Feuerring, wo sich jährlich hunderte Erdbeben ereignen. Bei der Tsunami-Katastrophe Ende 2004 wurden in mehreren Küstengebieten des Indischen Ozeans mehr als 220.000 Menschen getötet. Am schlimmsten betroffen war Indonesien mit 168.000 Toten. (AFP/dpa)

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