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Panorama: Zehn Meter hohe Wellen

Ein Tsunami hat die Salomonen-Inseln im Südpazifik überschwemmt. Die Lage dort ist völlig unklar

Die Nachrichten, die mittags eintreffen, sind schlimm: „Zehn Meter hohe Wellen krachen nach wie vor auf Küstenorte. Wasser reicht 500 Meter weit ins Land und zerstört Dörfer“, lässt Manasseh Sogavare mitteilen, der Premierminister der Salomonen. Sogavare meint den Westen seines Inselstaates, wo es am Morgen so stark bebte. „Seltsam und beunruhigend“ habe die See nach den Erdstößen ausgesehen, meldet Jackson Kiloe, ein Lokalpolitiker aus der westlichen Provinz Choiseul. Kiloe spricht von riesigen, rollenden Wellen und davon, dass das Meer an manchen Stellen regelrecht abgesackt sei.

So sieht ein Tsunami aus. „Die Menschen haben Angst und flüchten von der Küste in höher gelegene Gegenden“, berichtet Kiloe. Er weiß nicht, wie viele Einwohner sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten und starben. Im Dorf Sasamunga werden zwei Leichen gefunden, mehrere Menschen gelten als vermisst. „Es gibt Berichte, nach denen allein in Sasamunga 300 Häuser komplett zerstört sind“, sagt ein Regierungssprecher, „es wurden Körper gesichtet, die in hohen Wellen treiben, aber es ist schwierig, an sie heranzukommen.“

Von anderen westlichen Gegenden der Salomonen kommen ähnliche Nachrichten. Dort gehören Mono, Simbo, Ranunga und Ghizo zu den Inseln, die die Flut traf. „Wir haben sechs Leichen geborgen, die meisten wurden in ihren Häusern vom Wasser überrascht. Weitere Tote sind noch auf See“, meint Ian Maneatu Laksa, ein Krankenhausangestellter auf Ghizo. Seine Klinik ist so stark beschädigt, dass ein Betrieb unmöglich ist. Manche Häuser und Geschäfte sind komplett zerstört. Kein Wunder, denn die Hauptstraße der größten Stadt von Ghizo liegt am Ufer. Dort stand auch ein Hotel, die Salomonen sind Tauchparadies. „Mein Herz ist mit euch in dieser schwierigen Zeit“, versichert Ministerpräsident Sogavare am Abend in einer Ansprache. Auch er kann das Ausmaß der Naturkatastrophe bislang nicht überblicken, weil es einfach noch zu wenig gesicherte Informationen gibt. In den am stärksten betroffenen Gebieten sind viele Telefonverbindungen unterbrochen. Helfer müssen zunächst die Lage erkunden und dabei viele Inseln erreichen, das wird dauern.

Die Regierung bestätigt zunächst zwölf Tote und erklärt, dass die Zahl der Opfer viel höher sein könnte. „Das Erdbeben hatte die Stärke 8,1. Wasserstands-Messungen weisen darauf hin, dass ein Tsunami ausgelöst wurde“, hatte das Pazifik-Tsunami-Warnung-Zentrum im USBundesstaat Hawaii früh bekannt gegeben. 13 Staaten in der Nähe der Salomonen könnten betroffen sein, darunter Australien. Dort sperrten die Behörden an der Westküste Strände, Wenige Stunden später folgte die Entwarnung.

Die Salomonen sind eine Inselgruppe im Südwesten des Pazifiks. Das rund 1000 Inseln große Archipel östlich von Australien wird von über 500 000 Menschen bewohnt. Es war 1885 bis 1889 deutsche Kolonie.

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