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Panorama: Zeugenschutz: Vor der Rache der Familie bewahrt

Unter Polizeischutz hat eine Bürgerversammlung in St. Gallen der 17-jährigen Tochter des Lehrermörders Ded Gacaj das Staatsbürgerschaftsrecht verliehen.

Unter Polizeischutz hat eine Bürgerversammlung in St. Gallen der 17-jährigen Tochter des Lehrermörders Ded Gacaj das Staatsbürgerschaftsrecht verliehen. Sie muss damit nicht nach Kosovo zurück, wo ihr wegen Rache der Familie der Tod droht. Der Fall hatte großes Aufsehen erregt. Die Tochter hatte ihren Vater einst schwer belastet. Er hatte ihren Lehrer in St. Gallen erschossen. Die Schülerin sagte aus, dass nicht ihr Lehrer sie sexuell missbraucht habe, sondern ihr eigener Vater. Dieser hatte jedoch behauptet, es sei der Lehrer gewesen, und seine Bluttat damit begründet. Die Aussagen der Tochter wurden durch polizeiliche Ermittlungen sowie gerichtsmedizinische Untersuchungen bestätigt, gelten aber nach dem ungeschriebenen Gesetz des albanischen "Kanuns" als Entehrung der Familie und müssen gerächt werden. Der Vater wurde in Kosovo verhaftet und wegen des Tötungsdeliktes von einem serbischen Gericht zu vier Jahren Haft verurteilt. Der sexuelle Missbrauch der Tochter wurde in dem Prozess ausgeklammert. Die Mutter wurde wegen Anstiftung zu sexuellem Missbrauch in St. Gallen zu zwei Jahren Haft verurteilt und nach Verbüßung der Strafe nach Kosovo abgeschoben. Aus Gründen des persönlichen Schutzes lebt die Tochter heute an einem geheimen Ort. Sie hat alle Kontakte zu ihrer Familie abgebrochen.

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