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Panorama: Zeugnisse: Zitate: Kopf oder Zahl

Ziffern-Noten oder Beurteilung in Textform: Was haben eigentlich Kinder und Eltern lieber? Dieser Frage sind die Pädagogin Renate Valtin und ihre Mitarbeiterinnen von der Humboldt-Universität nachgegangen.

Ziffern-Noten oder Beurteilung in Textform: Was haben eigentlich Kinder und Eltern lieber? Dieser Frage sind die Pädagogin Renate Valtin und ihre Mitarbeiterinnen von der Humboldt-Universität nachgegangen. Mehrere hundert Eltern und Kinder wurden für NOVARA ("Noten Oder Verbalbeurteilung: Akzeptanz, Realisierung, Auswirkungen") befragt, welche Form von Zeugnissen sie sich wünschen.

Für die erste Klasse war die Sache klar: Die überwältigende Mehrzahl der Befragten ist hier mit dem Status quo zufrieden. Komplizierter wird es in den höheren Grundschulklassen: Vom dritten Schuljahr an wünschen die Eltern, aber auch Schüler der sechsten Klasse - auf die Frage, was sie rückblickend am besten fänden - sich die Kombination von Zensuren und Textbeurteilung. Eltern aus den Ostbezirken denken dabei deutlich positiver über die Ziffer im Zeugnis, während West-Berliner Erziehungsberechtigte eher der Beurteilung zuneigen. Diese Vorliebe fand sich, wie die Verfasser der Studie berichten, insgesamt auch häufiger bei Eltern mit Abitur und "individualistischen Erziehungszielen". Als Pluspunkt der Ziffern-Zeugnisse wurde vor allem genannt: Man weiß, wo man in der Klasse steht. Als Vorteil der verbalen Beurteilung: Sie gibt genauere Hinweise auf die Schwächen. Man kann gezielt an ihrer Überwindung arbeiten. Doch die Eltern monierten auch: "Die verbale Beurteilung bereitet die Kinder nicht genügend auf den Ernst des Lebens vor."

Wozu braucht man Zeugnisse? Diese Frage stellten Regine Valtin und ihre Mitarbeiterinnen im Rahmen des NOVARA-Projektes auch Kindern der zweiten Klasse. Hier einige ausgewählte Antworten:

"Damit man weiß, ob man fleißig war."

"Na, wenn man nicht gut ist, das weiß man manchmal nicht so genau, und dann steht das im Zeugnis drin. Und dann kann man sich das öfter genau vorlesen."

"Dass die Eltern wissen, was die Kinder angestellt haben."

"Wenn man dann später arbeiten will, muss man gute Zeugnisse haben. Und dann kann man Polizist oder so werden oder Autorennen."

"Ich denke mal so als Andenken."

"Dass man weiß, wie man in der Schule ist. Die Lehrerin sagt es ja nicht so."

"Falls ich jetzt ganz erwachsen werde und ich habe eine Arbeit und sehe auf einmal das Zeugnis, obwohl ich was anderes suche, dann nimmt man es sich irgendwie richtig vor, setzt sich ins Bett, und dann würde ich mich an die Vergangenheit erinnern, wie ich so schön schreiben konnte und lesen, und irgendwie wird man dann langsam wieder so ein bisschen jung, wenn man das so liest."

\"Damit man weiß[ob man fleißig war.\"]

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