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Schmuggelzigaretten

© dpa

Zoll: Schlag gegen die Zigarettenmafia

Es ist der größte Erfolg der deutschen Zollfahnder gegen den internationalen Zigarettenschmuggel: 640 Millionen unversteuerte Zigaretten wurden beschlagnahmt, ein Steuerschaden von 100 Millionen Euro abgewendet.

In Zusammenarbeit mit Beamten in Belgien und Griechenland sprengte der deutsche Zoll nach zweijährigen Ermittlungen eine international agierende Schmugglerbande und beschlagnahmte dabei rund 640 Millionen unversteuerte Zigaretten, wie die ermittelnden Behörden mitteilten. Der verhinderte Steuerschaden beträgt demnach EU-weit mehr als 100 Millionen Euro. Bei der "Operation Bumerang" wurden 28 Verdächtige festgenommen, davon 14 in Deutschland. Allein hierzulande richteten sich die Ermittlungen gegen 79 Beschuldigte.

Die straff organisierte Bande hatte nach Angaben der ermittelnden Staatsanwaltschaften Oldenburg und Braunschweig sowie des Zollfahndungsamts Hannover ein bundesweites Lieferantennetzwerk aufgebaut. Auf diese Weise konnte sie die über Griechenland in die EU gelangte Schmuggelware zeitnah und konspirativ an jeden Ort in Deutschland liefern. Die kriminelle Vereinigung verfügte demnach über eine derart große Marktmacht, dass der legale Zigarettenhandel ernsthaft bedroht war. So sei es der Bande gelungen, neben der in einschlägigen Kreisen bekannten Marke "Jin Ling" selbst unbekannte Sorten mit Namen wie "Park", "Medaillon" und "Memphis" auf dem Markt zu etablieren.

Etablierte Marken gefälscht

Im Zuge der Ermittlungen entdeckten die Fahnder bundesweit mehr als 20 potenzielle Lager- und Umladeorte. Im Raum Lüttich und Gent in Belgien enttarnten die Ermittler eine regelrechte Drehscheibe des illegalen Zigarettenhandels: Dort wurden mehrere Lagerstätten ausgehoben, von denen aus auch der deutsche Schwarzmarkt mit Zigaretten versorgt wurde. Ein empfindlicher Schlag gegen die in Griechenland sitzenden Hintermänner der Bande gelang den Fahndern im Juni, als vier Verdächtige in Raum Athen dingfest gemacht werden konnten - gegen sie hatten die deutschen Behörden europäische Haftbefehle erwirkt. Die mutmaßlichen Drahtzieher wurden unterdessen nach Deutschland überstellt.

Als doppelt gefährlich könnten sich die unversteuerten Glimmstängel nach Behördenangaben für die Endabnehmer erweisen, da die Bande auch Fälschungen etablierter Marken an den Mann brachte. Diese Fälschungen seien oft kaum als solche erkennbar - von den unbekannten Tabaken und womöglich weiteren beigemischten Inhaltsstoffen könnten beim Rauchen zusätzliche Gesundheitsgefahren ausgehen. (küs/AFP)

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