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Panorama: Zugunglück: 80 Verletzte

Beim Frontalzusammenstoß von zwei vollbesetzten Regionalzügen sind am Donnerstag im bayerischen Enzisweiler am Bodensee rund 80 Menschen zum Teil schwer verletzt worden. Die Züge waren vor allem mit Schülern besetzt.

Beim Frontalzusammenstoß von zwei vollbesetzten Regionalzügen sind am Donnerstag im bayerischen Enzisweiler am Bodensee rund 80 Menschen zum Teil schwer verletzt worden. Die Züge waren vor allem mit Schülern besetzt. Als Ursache des Unglücks auf der eingleisigen Strecke gilt menschliches Versagen: Offenbar übersah einer der Lokführer ein Haltesignal. Staatsanwaltschaft und Bahnbehörden ermitteln.

Der aus Lindau kommende Zug hätte den Gegenzug im Bahnhof von Enzisweiler abwarten müssen, sagte der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn AG in Bayern, Hermann Graf von der Schulenburg. Die Bilanz des Unglücks: Neun Menschen wurden mit schwersten Verletzungen in umliegende Krankenhäuser geflogen, darunter auch die beiden Lokführer. 24 weitere Insassen wurden mittelschwer, knapp 50 leicht verletzt. In Lebensgefahr schwebte nach Auskunft der Polizei keines der Opfer.

Der aus Lindau kommende Zug sei am Bahnhof trotz eines Haltesignals zu früh losgefahren, sagte von der Schulenburg. Die Justiz werde gegen den schwer verletzten Lokführer zumindest wegen fahrlässiger Körperverletzung ermitteln.

In den mit je etwa 150 Personen besetzten Nahverkehrszügen zwischen dem bayerischen Lindau und Friedrichshafen in Baden-Württemberg saßen vor allem Schüler, aber auch Pendler aus beiden Bundesländern. Die Züge stießen gegen 7.30 Uhr nahe dem Bahnhof von Enzisweiler mit geringem Tempo zusammen. Die vorderen Teile der Dieseltriebwagen verkeilten sich bei dem Aufprall ineinander.

Bereits eineinhalb Stunden nach dem Unfall waren alle Verletzten geborgen. Mehr als 100 Ärzte und Sanitäter versorgten die Opfer, ehe sie mit Hubschraubern in umliegende Krankenhäuser geflogen wurden. Viele Verletzte wurden in eigens aufgestellten Zelten behandelt. Ein Großaufgebot von Feuerwehren, Technischem Hilfswerk und Polizei sowie Rettungskräften aus der benachbarten Schweiz, aus Österreich und aus Baden-Württemberg war im Einsatz. Die Polizei sperrte das Gelände weiträumig ab.

Viele besorgte Eltern eilten an den Unglücksort, um nach ihren Kindern zu sehen. Etliche Kinder wurden mit Bussen nach Hause oder in ihre Schulen gefahren. An der Unfallstelle kümmerte sich ein Kriseninterventionsteam um die Insassen.

Die Führerstände der Züge wurden bei dem Zusammenprall vollständig zertrümmert. Die Passagierwagen waren zum Teil entgleist, aber nicht umgekippt. Sie sahen relativ unversehrt aus. Dennoch waren einige Fahrgäste eingeklemmt und mussten von der Feuerwehr befreit werden. Die ineinander verkeilten Züge wurden nach der Bergung der Verletzten zur Beweisaufnahme zunächst noch auf den Gleisen belassen. Die Strecke werde wohl erst am Freitag wieder für den Verkehr freigegeben werden, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn.

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