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Der schottische Tourist Ben Innes hat es geschafft, ein Foto mit dem Flugzeugentführer zu machen. Geschossen hat das Bild die Stewardess.

© Twitter

Zypern: Geisel macht Foto mit Flugzeugentführer

„Warum nicht? Wenn er uns alle in die Luft sprengt, ist es ohnehin egal", denkt sich eine britische Geisel und macht ein Foto mit dem Flugzeugentführer.

Nach der Entführung des Egyptair-Flugzeugs verbreiten britische Medien ein bizarres Foto: Dieses soll zeigen, wie eine britische Geisel mit dem mutmaßlichen Entführer des Passagierflugzeugs posiert. Auf dem Bild, das auch in sozialen Netzwerken die Runde macht, steht der junge Mann mit breitem Lächeln direkt neben dem Hijacker. Dieser trägt etwas um den Leib, das wie ein Sprengstoffgürtel aussieht. Mehrere Medien - darunter BBC und „Guardian“ - berichteten am Mittwoch über den Fall.

Ob das Foto tatsächlich echt ist, ließ sich zunächst nicht klären. Wie das Massenblatt „Sun“ berichtet, handelt es sich bei der Geisel um einen 26-jährigen Briten, der als einer der letzten Passagiere freigelassen wurde. Während der nervenaufreibenden Wartens an Bord habe er „das Selfie seines Lebens“ machen wollen. „Ich habe gedacht, wenn die Bombe echt ist, habe ich ohnehin nichts zu verlieren“, zitiert das Blatt den jungen Mann. „Warum nicht? Wenn er uns alle in die Luft sprengt, ist es ohnehin egal.“

Außerdem habe er einen genaueren Blick auf den mutmaßlichen Sprengstoff werfen wollen, zitiert die „Sun“ den jungen Mann weiter. Er habe dann ein Mitglied des Flugpersonals gebeten, seinen Wunsch nach einem Foto mit dem Entführer zu übersetzen - dieser habe eingewilligt.

Das Foto habe dann schließlich ein Steward geschossen, ein Selfie (Selbstbild) ist es demnach nicht. Die Entführung war am Dienstag glücklich zu Ende gegangen: Der ägyptische Entführer ließ alle 72 Geiseln auf dem Flughafen Lanarka auf Zypern frei und ergab sich. Der Sprengstoffgürtel entpuppte sich als Attrappe.

Welche Motive hatte der Entführer?

Der 59-jährige Mann, der das Passagierflugzeug entführt und zur Landung auf Zypern gezwungen hatte, handelte aus rein persönlichen Gründen. Wie der griechische Fernsehsender Skai am Mittwoch berichtete, sagte er der Polizei nach seiner Festnahme: „Was soll jemand machen, der seine Frau und seine Kinder seit 24 Jahren nicht gesehen hat, weil die ägyptische Regierung ihn nicht (ausreisen) lässt?“ Zyprischen Medien zufolge hatte der Entführer bereits während der Geiselnahme von den Unterhändlern ein Gespräch mit seiner Ex-Frau gefordert - einer Zyprerin, mit der er mehrere Kinder haben soll.

Seif Eldin Mustafa nach seiner Festnahme. Der Ägypter hat ein Flugzeug entführt und zur Landung in Zypern gezwungen.
Seif Eldin Mustafa nach seiner Festnahme. Der Ägypter hat ein Flugzeug entführt und zur Landung in Zypern gezwungen.

© dpa

Auch die Freilassung ägyptischer Oppositioneller sowie politisches Asyl sollen zunächst zu seinen Forderungen gehört haben. Für den Ägypter wurden in Zypern am Mittwoch von der Staatsanwaltschaft vorerst acht Tage Untersuchungshaft angeordnet, um den Vorfall zu untersuchen. Je nachdem, zu welchen Erkenntnissen man gelange, könne der Untersuchungsrichter die Haft verlängern.

Das Flugzeug hatte sich am Dienstag auf dem Weg von Alexandria nach Kairo befunden, als der Mann es in seine Gewalt brachte. Er zwang die Piloten zur Landung in Larnaka - um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, trug er die Attrappe eines Sprengstoffgürtels. Gleich nach der Landung gab er die meisten seiner 72 Geiseln frei; schließlich konnte auch die übrigen Passagiere, die Besatzung und zuletzt der Pilot das Flugzeug verlassen. Der Entführer ergab sich freiwillig. (dpa)

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