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Brandenburg: „Wer erziehen will, muss Vorbild sein“

Runder Tisch soll in Brandenburg Werte vermitteln helfen

Potsdam - In Brandenburg ist ein „Runder Tisch Werteerziehung“ eingerichtet worden. Ziel sei es, die Vermittlung von Werten und Sekundärtugenden in der Gesellschaft stärker in den Vordergrund zu rücken, sagte Bildungsminister Holger Ruprecht (SPD). „Das ist nicht nur eine Aufgabe für Schule und Kitas.“ An der Gründungsveranstaltung in Potsdam hatten auf Rupprechts Initiative hin am Montag Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Sport, Bildung und Wissenschaft teilgenommen. Laut Rupprecht soll es eine „Werte-Offensive“ geben; bis Mitte 2007 solle konkretisiert werden, „was wir machen, was wir erreichen wollen“.

Erste Vorstellungen gibt es. So will das Brandenburger Handwerk verstärkt Praktika für lernunwillige Schüler anbieten, für Kinder und Jugendliche aus schwierigen sozialen Verhältnissen, die sich aufgegeben haben oder aufgegeben wurden. „Solche Kinder zu motivieren, schafft Schule allein nicht“, sagte Rupprecht. Er wies auf die zweischneidigen Ergebnisse der jüngsten „Brandenburger Jugendstudie“ hin, nach der die Mehrheit der Jugendlichen leistungsbereit und sozial orientiert ist und Gewalt ablehnt. Es gebe aber eine stabile Minderheit „von 10 bis 20 Prozent Außenseitern“, die zu Gewalt, rechtsextremen oder ausländerfeindlichen Einstellungen neigten.

Das Ministerium selbst will Schulverweigerer-Projekte ausweiten, die Lehrerausbildung stärker pädagogisch ausrichten und „Schulverfassungen“ unterstützen. Auch werde man darauf achten, dass musisch-kreative Fächer im Zuge der PISA-Debatten nicht an den Rand gedrängt werden, sagte Staatssekretär Burkhard Jungkamp.

Einen Grundkonsens des Runden Tisches beschrieb Rupprecht so: „Wer erziehen will, muss selbst Vorbild sein.“ Allerdings bestritt er nicht, dass es dabei in Zeiten, wo die Landesregierung einen „Wortbruch“ beim Weihnachtsgeld zugebe, die Wirtschaft über Schwarzarbeit und schlechte Zahlungsmoral klage, der Sport mit Doping-Vorwürfen kämpfe, ein gewisses Spannungsverhältnis gebe. Doch „was uns scheinbar schwach macht, macht uns stark“, sagte der Minister, „keiner ist ohne Makel.“ Entscheidend aber sei, so ein Teilnehmer, dass man sich mit den Fehlern nicht abfinde. thm

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