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Brandenburg: „Wir brauchen mehr Stammgäste“

Der neue Chef von Tropical Islands will die Besucher überzeugen, jeden Monat wiederzukommen

Am 1. November übernimmt der 41jährige Ole Bested Hensing den Posten des Geschäftsführers von Tropical Islands in der einstigen Cargolifter-Halle in Brand. Wir sprachen mit ihm über seine Pläne.

Wie wird man Geschäftsführer von Tropical Islands?

Ein internationales Personalfindungsunternehmen hat im Auftrag des malaysischen Konzerns Tanjong Kandidaten in Deutschland gesucht. Es ist auf mich gestoßen, weil ich mit meinem Team im Freizeitbad „Turm-Erlebniscity Oranienburg“ die jährlichen Verluste von 4,6 Millionen Euro auf 900 000 Euro verringert habe. In spätestens zwei Jahren hätten wir schwarze Zahlen geschrieben.

Brauchte es viel Überredungskunst für Ihre Abwerbung?

Es gab viele Gespräche in Kuala Lumpur. Der Weltkonzern Tanjong, der 75 Prozent der Anteile an Tropical Islands hält, wollte einen Kenner der deutschen Freizeitbranche als Chef. Schließlich fand ich Gefallen an der neuen Aufgabe.

Haben Sie Ihren Vorgänger Colin Au getroffen?

Leider noch nicht. Er hat für die Luftschiffhalle ein tolles Projekt entwickelt. Ihm gehören 25 Prozent von Tropical Island und er wird voraussichtlich in unserem Aufsichtsrat sitzen.

Wie lautet Ihr Erfolgsrezept?

Eine klare Marketing-Strategie ist das Wichtigste. Danach kommt gleich die Kostenreduzierung im täglichen Betrieb.

Wie wollen Sie von den Millionen-Verlusten der Tropenhalle herunterkommen?

Jedes Freizeitunternehmen macht am Anfang Verluste. Nach 2007 erwarten wir zunächst ein ausgeglichenes Ergebnis. Für uns ist vor allem die Entwicklung des Geländes wichtig. Jetzt beginnt der große Prozess des Nachdenkens, wie wir die angepeilten 1,5 Millionen Jahresbesucher schaffen können. Als Erstes muss die Anlage fertig gebaut werden. Die leeren Flächen in der Halle sollen verschwinden.

Wie wünschen Sie sich den künftigen Tropenpark?

Es gibt viele Ideen. Aber zuerst muss man klären, ob Tropical Islands in der größten freitragenden Halle der Welt eine Attraktion werden soll, die man ähnlich wie das Empire State Building einfach einmal gesehen haben muss. Oder will man eher, dass die Gäste 12- oder 14-mal im Jahr zu uns kommen? Tropical Island kann beides. Wir haben viele deutsche und internationale Gäste, die wegen der Einzigartigkeit kommen. Aber wir möchten auch, dass die Gäste aus unserem Nahbereich häufiger kommen.

Was wird sich ändern?

Es muss sich herumsprechen, dass wir ein ideales Ziel für einen Kurzurlaub sind. Der tropische Regenwald wächst langsam zur Attraktion, zunehmend interessieren sich auch Schulen und Universitäten dafür. Wir müssen auch die Angebote für Kinder erhöhen, um mehr Familien anzulocken. Viele Gäste wünschen sich außerdem eine Sauna und Wellnessangebote.

Was passiert mit den täglichen Shows?

Wenn wir uns dafür entscheiden, mehr auf Stammgäste zu setzen, müsste das Showkonzept überdacht werden. Denn wer schaut sich gerne jeden Abend die gleiche Show an?

Wann veröffentlichen Sie die ersten genauen Besucherzahlen?

Das wird erst im Januar 2006 der Fall sein, im Jahresbericht von Tanjong. Vorher besteht in Kuala Lumpur die Befürchtung, den Aktienkurs durch Besucherzahlen des Tropical Islands zu beeinflussen. Aber Tanjong steht fest zum Projekt.

Die Fragen stellte Claus-Dieter Steyer

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