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Brandenburg: Wird Potsdam-Center abgespeckt?

Staatssekretär für Stadtentwicklung: Nur ersten Bauabschnitt fertigstellen, weitere Pläne auf Eis legen / Öffentlicher Workshop zu Zukunft des Mammutprojektes POTSDAM (ma).Das umstrittene Potsdam-Center am Stadtbahnhof wird wahrscheinlich gründlich "abgespeckt".

Staatssekretär für Stadtentwicklung: Nur ersten Bauabschnitt fertigstellen, weitere Pläne auf Eis legen / Öffentlicher Workshop zu Zukunft des Mammutprojektes POTSDAM (ma).Das umstrittene Potsdam-Center am Stadtbahnhof wird wahrscheinlich gründlich "abgespeckt".Die Staatssekretäre Horst Gräf (Stadtentwicklung) und Friedrich Buttler (Kultur und Denkmalpflege) sprachen sich am Dienstag übereinstimmend dafür aus, zunächst nur die im Rohbau fertiggestellten Baufelder 9 bis 12 zu Ende zu bauen.Sie umfassen etwa ein Drittel der Gesamtbaumasse des Mammut-Projektes, das gegenüber dem historischen Stadtzentrum aus dem Boden gestampft werden soll.Die Frage, wie es mit dem Potsdam-Center weitergeht, soll am 5.Juni auf einem öffentlichen Workshop über "das Herz von Potsdam" diskutiert werden, den die Stadt mit den Bau- und Kulturministerien veranstaltet.Die Überlegungen, das Projekt auf eine Minimalvariante "einzudampfen", sind auch vor dem Hintergrund der Wirtschaftlichkeit zu sehen.Dem Vernehmen nach gibt es bei der Vermietung der Gewerbeflächen in dem vor der Fertigstellung stehenden ersten Bauabschnitt erhebliche Probleme.Bisher ungeklärt ist auch die Finanzierung der Verkehrsanbindung.Doch zeigt offenkundig auch die im Zusammenhang mit der Abwahl des bisherigen Oberbürgermeisters Horst Gramlich neu in Gang kommende Diskussion über das Verhältnis von Kulturlandschaft und Stadtentwicklung Wirkung.Der Generaldirektor der Preußischen Schlösserstiftung, Hans-Joachim Giersberg, hatte bereits kürzlich einen Baustop für das Potsdam-Center gefordert.Oberbürgermeister-Kandidat Matthias Platzeck hat sich ebenfalls für eine stärkere Beachtung der Potsdamer Bautradition ausgesprochen.Gegenüber dieser Zeitung sagte er: "Es muß alles getan werden, um Schaden von der Innenstadt abzuwenden." Bisher ist nach wie vor nicht klar, ob sich die Potsdam-Center-Investoren an den im vergangenen Jahr ausgehandelten Kompromiß halten und die Ladenflächen auf 12 000 Quadratmeter beschränken werden.Auch diese Zahl könnte dem Handel in der Innenstadt, so meinen viele, bereits den Todesstoß versetzen.Bau-Staatssekretär Gräf sagte mit Blick auf die aktuelle Diskussion: "Was steht, wird zu Ende gebaut".Doch halte er eine Beschränkung auf die derzeitgen vier Baufelder für denkbar.Sein Eindruck sei, daß die restliche Baumasse nicht gebraucht werde.Auch Kultur-Staatssekretär Buttler plädierte dafür, es zunächst bei den weitgehend fertiggestellten Kerngebäuden zu belassen.Man sollte abwarten, wie sich die weitere wirtschaftliche Entwicklung vollziehe.Buttler verwies darauf, daß das Potsdam-Center aus der Sicht des Kulturerbes ein erhebliches Problem darstelle.Die UNESCO erwartet bis Mitte September einen weiteren Bericht zum Potsdam-Center, in dessen Mittelpunkt insbesondere die Einbindung in die Kulturlandschaft stehen wird.Mit Blick auf das anhaltende Mißtrauen der UNESCO sagte Buttler: "Wir müssen einen vernünftigen Bericht abliefern." Davon werde abhängen, ob die Landeshauptstadt auf die rote Liste gefährdeter Welterbe-Stätten gesetzt wird.Der öffentliche Workshop, an dem neben den Planern, den Vertretern der Stadt und des Landes auch die gegen das Potsdam-Center votierenden Bürgerinitiativen teilnehmen werden, wird sich insbesondere auch mit diesen Fragen beschäftigen.

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