zum Hauptinhalt

Wirtschaft: 100 Millionen Euro für Berliner Biotech-Firma

Epigenomics kooperiert mit Roche bei Entwicklung von Krebsmitteln

Berlin / Frankfurt (Main) (pet/shf/HB). Der Schweizer Pharmakonzern Roche und das Berliner BiotechUnternehmen Epigenomics wollen bei der Entwicklung von Krebsmedikamenten künftig zusammenarbeiten. Der Umfang der auf drei Jahre angelegten Partnerschaft kann im Erfolgsfall mehr als 100 Millionen Euro erreichen, teilte Epigenomics am Montagabend in Berlin mit. Damit ist diese Allianz eine der größten, die eine deutsche Biotech-Firma je geschlossen hat.

In der Allianz mit Epigenomics will sich der Baseler Roche-Konzern erstmals Zugriff auf Verfahren sichern, die sogenannte epigenetische Faktoren analysieren. Dabei geht es um die Steuerung und Aktivierung von Genen. Beide Unternehmen wollen zusammen neue Tests für die Diagnose von Krebs entwickeln. Als Weltmarktführer bei Diagnostika hat Roche in den vergangenen Jahren bereits die Gendiagnostik stark ausgebaut, zuletzt durch eine Kooperation mit dem amerikanischen Biochip-Spezialisten Affymetrix.

Roche wird nach Mitteilung von Epigenomics eine Vorauszahlung von vier Millionen Euro leisten und außerdem Beträge für die Forschung und Entwicklung sowie das Erreichen von Etappenzielen bereitstellen. Außerdem werde der Schweizer Pharmakonzern dem Berliner Partner Lizenzgebühren auf Produktverkäufe zahlen. Insgesamt belaufe sich der Wert der Vereinbarung auf mehr als 100 Millionen Euro. Im Rahmen der Kooperation sollen diagnostische Produkte für die Früherkennung häufiger Krebsarten wie Dickdarm-, Brust- und Prostatakrebs entwickelt werden. Sie könnten nach Angaben einer Epigenomics-Sprecherin frühestens 2008 für den Markt zugelassen werden.

Für das 1996 gegründete Unternehmen mit Hauptsitz im Berliner Prenzlauer Berg und einer Tochter im amerikanischen Seattle ist der Deal mit Roche die erste nachhaltige Bestätigung. Bisher hat Epigenomics in zwei Finanzierungsrunden rund 40 Millionen Euro Kapital aufgenommen. Über eine dritte Runde sowie über weitere Kooperationen mit Pharma-Partnern werde derzeit verhandelt. Zusammen mit dem Mittelzufluss aus der Roche-Kooperation, hofft Epigenomics-Chef Alexander Olek, wird die Finanzierung bei Epigenomics bis zu dem geplanten Börsengang in einigen Jahren ausreichen. Das Unternehmen beschäftigt rund 140 Mitarbeitern, davon rund 100 in Berlin.

-

Zur Startseite