zum Hauptinhalt
Der Streit um die Verwendung von Glyphosat in der Landwirtschaft beschäftigte auch die Redner beim Jubiläum des Bundesinstituts für Risikobewertung am Mittwoch in Berlin.

© Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

15 Jahre Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin: Glyphosat-Streit überschattet Jubiläum

Vor 15 Jahren wurde das Bundesinstitut für Risikobewertung aus der Taufe gehoben. Zum Geburtstag gab es lobende und kritische Worte - aus aktuellem Anlass.

Es ist schon ein wundersamer Zufall, dass das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin ausgerechnet in dieser Woche seinen 15. Geburtstag feiert. So war die Stimmung trotz aller Festlichkeit am Mittwoch in der Akademie der Künste wegen des Alleingangs des Bundesagrarministers Christian Schmidt (CSU) bei der Glyphosat-Abstimmung am Montag in Brüssel etwas angespannt. Schließlich kam das Institut im Zuge des Eklats erneut in die Kritik. Umweltschützer werfen dem BfR nämlich vor, in seiner Studie über Glyphosat nicht unabhängig und transparent gearbeitet zu haben. Gezweifelt wird an dem Unbedenklichkeitsurteil des Instituts über das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat.

Minister Schmidt lässt sich entschuldigen

Auch Minister Schmidt war als Redner zur Geburtstagsparty eingeladen, ließ sich aber von seiner Kollegin Maria Flachsbarth, Parlamentarischer Staatssekretärin im Agrarministerium, entschuldigen. Sie betonte die Seriosität und Unabhängigkeit des Instituts und sprach warnende Worte: Es sei gefährlich, ein unabhängiges Institut politisch zu instrumentalisieren. Renate Künast, frühere Bundesministerin für Verbraucherschutz und eine der Initiatoren des BfR, ließ den politischen Eklat vom Montag ebenfalls nicht unkommentiert: Sie wünsche sich vom BfR mehr Transparenz, vor allem bei der Veröffentlichung der genutzten Quellen. Sie sei über Schmidts Abstimmungsverhalten am Montag sprachlos gewesen, weil „hier ganz klar Recht verletzt wurde. Es darf niemand alleine für eine ganze Regierung entscheiden“.

Lobende Worte vom Studienfreund

Bernhard Url, Präsident der europäischen Lebensmittelbehörde Efsa, hatte nur lobende Worte für seinen Kollegen und Studienfreund Andreas Hensel, Präsident des Instituts. Die Kritik an der Arbeit des BfR entbehre jeder Grundlage und rühre daher, dass Ergebnisse des BfR nicht in das Weltbild einiger Politiker passten. Ein Mitglied des Bundestages habe vor wenigen Tagen zu ihm gesagt: „Wenn der Schmidt für das Glyphosat stimmt, dann müssen wir ja dagegen sein.“ Das sei „politisch verständlich“, so Url, „aber wissenschaftlich verwerflich“.

Friederike Sandow

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false