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Wirtschaft: 1500 neue Jobs in Call-Centern

Branche will Arbeitsplätze in Berlin und Brandenburg bis Ende 2006 schaffen

Berlin - Die Call-Center-Branche will bis Ende kommenden Jahres in Berlin und Brandenburg 1500 neue Arbeitsplätze schaffen. Auch für die weitere Zukunft sind die Aussichten nach Einschätzung von Experten gut. „Für Deutschland erwarten wir ein jährliches Wachstum von zehn Prozent“, sagte Manfred Stockmann, Präsident des Call-Center-Forums, am Donnerstag in Berlin.

Die Hauptstadtregion ist vor allem wegen der Verfügbarkeit von mehrsprachigen Mitarbeitern und den niedrigen Lohnkosten bei den Betreibern beliebt. Über 270 Call Center gibt es in der Region, die zusammen etwa 19000 Mitarbeiter beschäftigen, 45 Prozent davon als Vollzeitkräfte. „Kein anderer Sektor hat in Brandenburg eine derart starke Arbeitsplatzwirkung, 2004 sind rund 1400 Stellen in Customer Service Centern entstanden“, sagte Wolfgang Krüger, Staatssekretär im Potsdamer Wirtschaftsministerium.

Für Unternehmen wird die Qualität ihres Kundenkontakts zunehmend wichtiger, da sie oft maßgebend zur Kaufentscheidung beiträgt. In Berlin nutzen vor allem Banken und Versicherer den Telefondienst, aber auch die BASF errichtet ein neues Zentrum in der Hauptstadt. „Das Firmenimage muss in jedem Call- Center transportiert werden“, sagte Anne Stahl-Weiß, Vorstandsvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Berliner & Brandenburger Call-Center (ABCC). Dabei besteht für Unternehmen die größte Schwierigkeit darin, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. „Wir brauchen extreme Dienstleistungsmentalität“, so Stahl- Weiß. Um die nötigen Fähigkeiten zu vermitteln, hat die ABCC den Ausbildungsberuf Dialog-Kaufmann geschaffen, der sich jetzt im ersten Lehrjahr befindet. Doch auch die Unternehmen bemühen sich, Qualitätssicherung zu betreiben. Vor allem, da Call-Center in der Öffentlichkeit oft ein negatives Image haben. „Gute Mitarbeiter sind unser wichtigstes Kapital, wir investieren in Schulungen und geben ihnen eine direkte Beteiligung am Erfolg“, sagte Kai-Uwe Löwenbrück, Marketingleiter von ADM, dem größten Call-Center-Betreiber in Berlin. Call-Center können von der ABCC ein Qualitätssiegel erhalten, das die Einhaltung von bestimmten Standards auch im Personalbereich erfordert.

In Deutschland arbeiten etwa 350000 Menschen in Call-Centern, 20000 der Stellen wurden 2005 geschaffen. Die Branche befindet sich europaweit im Aufwind. In Frankreich, Italien und Spanien wird ein Wachstum von über zehn Prozent erwartet. In Großbritannien arbeiten eine Million Menschen im Call-Center. Diese Woche finden in Berlin die „Call-Center Tage“ statt, bis Donnerstag öffnen 14 Dienstleister ihre Türen für die Öffentlichkeit.

Sophia Hoffmann

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