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Wirtschaft: 1998 stärkstes Wachstum seit der Wiedervereinigung

WIESBADEN (ro).Die Wirtschaft in Deutschland hat 1998 trotz der Turbulenzen in Asien, Lateinamerika und Rußland so stark zugelegt wie noch nie seit der Wiedervereinigung.

WIESBADEN (ro).Die Wirtschaft in Deutschland hat 1998 trotz der Turbulenzen in Asien, Lateinamerika und Rußland so stark zugelegt wie noch nie seit der Wiedervereinigung.Allerdings schwächt sich die Entwicklung in Ostdeutschland weiter ab.Das Bruttoinlandsprodukt (BIP), der Wert der in der Bundesrepublik erwirtschafteten Leistung, ist 1998 real um 2,8 Prozent gestiegen.Dabei gab es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Westen ein Plus von 2,9 Prozent und im Osten von 2,1 Prozent.1997 war das BIP real um 2,2 Prozent gestiegen, in Westdeutschland um 2,3 und in Ostdeutschland um 1,7 Prozent.

Damit blieb der Osten zum zweiten Mal hintereinander hinter dem Wachstum im Westen zurück.Nach Ansicht von Johann Hahlen, dem Präsidenten des Statistischen Bundesamtes, zeigt sich immer mehr, daß die ostdeutsche Wirtschaft auf absehbare Zeit kaum Chancen hat, den Vorsprung des Westens aufzuholen.Bis 1996 war die Wirtschaft im Osten jeweils deutlich stärker gewachsen als im Westen, ein klares Indiz für den Aufholprozeß.Damit ist es jetzt offenbar vorbei.Obwohl Ostdeutschland 19 Prozent der Bevölkerung stellt, hat es einen Anteil von nur elf Prozent am BIP.Die Produktivität ostdeutscher Betriebe erreicht im Schnitt nur 60 Prozent des Westniveaus, die Lohnstückkosten liegen immer noch um rund 24 Prozent über dem Niveau in Westdeutschland.Dagegen haben sich die Nettoeinkommen der Beschäftigten mit 2420 DM auf 86,1 Prozent der Nettoverdienste der Kollegen im Westen angenähert.

Die stärksten Wachstumsimpulse für die Wirtschaft kamen 1998 vom Export und von den Ausrüstungsinvestitionen.Die Ausfuhr kletterte real um 5,9 Prozent (1997 lag der Zuwachs allerdings noch bei 11,1 Prozent).Zieht man die Importe ab, die ebenfalls deutlich um 5,2 Prozent zulegten, so kletterte der Überschuß real um 7,4 Mrd.DM (nach 24,6 Mrd.DM im Vorjahr).Die Nachfrage nach Ausrüstungsinvestitionen kletterte 1998 mit 8,6 Prozent deutlich stärker als das BIP.Dagegen entwickelte sich die Private Nachfrage (plus 1,7 Prozent) nur verhalten.Der Staatsverbrauch ging leicht zurück, die Bauinvestitionen sackten mit minus 4,2 Prozent sogar deutlich ab.

Nominal kletterte das BIP 1998 um 3,8 Prozent auf 3762 Mrd.DM.Mit einem Zuwachs von 3,8 Prozent erhöhte sich das deutsche Volkseinkommen so stark wie seit vier Jahren nicht mehr.Absolut waren es 2838 Mrd.DM.Je Einwohner betrug das Volkseinkommen in Deutschland 34 600 DM.Erneut konnten sich Unternehmen und Vermögensbesitzer über ein deutlich höheres Plus freuen als Arbeitnehmer.Die Einkommen der Arbeitnehmer kletterten um 1,5 Prozent nach 0,2 Prozent im Vorjahr, Unternehmer und Vermögende verbuchten ein Mehr von neun Prozent nach knapp zehn Prozent im Vorjahr.

Zum Einkauf oder Sparen standen jedem Deutschen 1998 rechnerisch 29 500 DM zur Verfügung, 2,7 Prozent mehr als 1997.Der Private Verbrauch erhöhte sich nominal um 2,7 Prozent auf 2151 Mrd.DM.Die Bundesbürger legten 266 Mrd.DM auf die hohe Kante, 2,3 Prozent weniger als 1997.

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