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Wirtschaft: 2,6 Millionen Zuschauer schalten Premiere ein

Sanierung des Abo-Senders kommt voran –Für 2004 werden schwarze Zahlen und fast drei Millionen Kunden erwartet

München (nad). Dank eines harten Sanierungskurses hat der Münchener AboSender Premiere seine Verluste im vergangenen Jahr nahezu halbiert und neue Kunden gewonnen. Im kommenden Jahr will Premiere-Chef Georg Kofler den Fernsehsender wieder in die schwarzen Zahlen führen. „Trotz des widrigen Konsumklimas und der lange Zeit drohenden Insolvenz ist es uns 2002 gelungen, den Negativ-Trend umzudrehen und die Voraussetzung für substanzielles Wachstum zu schaffen“, sagte Kofler am Mittwoch in München. Der Verlust halbierte sich von gut 1,1 Milliarden Euro auf 533 Millionen Euro. Der Umsatz stieg um vier Prozent auf 826 Millionen Euro. Nach Angaben des Senders verlief das Geschäftsjahr 2002 in zwei Phasen: Im ersten Halbjahr seien radikale Sanierungsmaßnahmen eingeleitet worden, im zweiten Halbjahr kam Premiere mit neuem Programm und Marketing „aktiv in den Markt“, sagte Kofler.

Im Rahmen des Sanierungskurses hatte Kofler nach seinem Amtsantritt bei dem defizitären Kirch-Sender zahlreiche Mitarbeiter entlassen und Kosten gesenkt. Kofler verhandelte die Lieferverträge mit allen acht Hollywood-Filmstudios neu und erzielte dabei bessere Konditionen. Zudem schloss der Sender im Juli einen neuen Vertrag mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) ab. Auch bei den laufenden Verhandlungen um die Neuvergabe der Uefa Champions League sieht sich das Unternehmen in einer guten Ausgangsposition. Kofler zufolge hat der neue Kurs im vierten Quartal Früchte getragen: Der Umsatz stieg um 48 Prozent auf 247 Millionen Euro und der operative Verlust sank von knapp 223 auf 61 Millionen Euro. Unter dem Strich stand jedoch wegen der Sanierungskosten noch ein Verlust von 275 Millionen Euro.

Den Aufschwung im Schlussquartal hat Premiere auch der Strategie zu verdanken, künftig verstärkt digitale TV-Receiver an Premiere-Abonnenten zu verkaufen anstatt sie - wie bisher - zu vermieten. Allein im vierten Quartal stieg die Abonnentenzahl netto, also abzüglich Abo-Kündigungen, um 153000. Im gesamten Jahr 2002 erhöhte sich die Zahl der Abonnenten um knapp acht Prozent auf 2,6 Millionen. Bis Ende des laufenden Jahres will Kofler 2,9 Millionen Kunden haben. Der Umsatz soll auf über 900 Millionen Euro klettern und der operative Verlust weniger als 80 Millionen Euro betragen. Die Gewinnschwelle will Kofler im kommenden Jahr erreichen. Der Premiere-Chef, der früher den Sender Pro Sieben geleitet hat, ist seit kurzem mit gut zehn Prozent an Premiere beteiligt. Diesen Anteil sicherte sich Kofler im Zuge des Verkaufs des Senders. Seit der Einigung mit dem Frankfurter Finanzinvestor Permira in der vergangenen Woche hält Permira 65 Prozent an Premiere. Die Gläubigerbanken Hypo-Vereinsbank, Bayerische Landesbank und Bawag halten 23,5 Prozent. Die restlichen Anteile liegen bei Kofler und dem Premiere-Management.

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