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Wirtschaft: 20 Millionen Euro für Karstadt-Kompakt

Der neue Besitzer will die 74 Warenhäuser umbauen und alle Mitarbeiter behalten – jedenfalls bis Ende 2007

Hattingen Die von Karstadt-Quelle verkauften 74 kleineren Warenhäuser sollen bis Ende 2007 ausnahmslos umgebaut und auf ein neues Konzept umgestellt werden. Die neuen Eigentümer Dawnay Day und Hilco werden über 20 Millionen Euro in die Neuausrichtung investieren, teilte Harald Fölkel, Geschäftsführer der Karstadt-Kompakt, am Montag mit. Geschlossen werde bis dahin keines der 74 Häuser, zu denen auch die ehemaligen Karstadt-Filialen in Berlin-Tegel, Moabit und Schöneberg gehören.

Die Warenhäuser sollen nicht nur ein neues Erscheinungsbild bekommen, sondern ab Juni 2006 auch einen neuen Namen. Der soll für eine Übergangszeit zusammen mit der Marke Karstadt genutzt werden, die 2009 endgültig abgegeben werden muss.

Um sich auf das Geschäft mit großflächigen Warenhäusern zu konzentrieren, hatte der Karstadt-Quelle-Konzern zum 1.Januar 2005 seine kleineren Warenhäuser in die Tochtergesellschaft Karstadt Kompakt ausgegliedert. Den aktuell 4750 Mitarbeitern machte der Konzern den Betriebsübergang schmackhaft, indem er ihnen in einem Sanierungstarifvertrag zusicherte, bis Ende 2007 auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. Das britische Investorenkonsortium um den Immobilienspezialisten Dawnay Day und die Sanierungsberatungsfirma Hilco erwarb dann im August KarstadtKompakt – und übernahm auch sämtliche arbeitsrechtlichen Verträge. „Schon aus formalen Gründen wird es bei uns bis Ende 2007 keinen Stellenabbau geben“, bestätigte Karstadt-Kompakt-Geschäftsführer Rolf Dettmer. Vielmehr soll das Standortnetz der Karstadt-Kompakt-Filialen ausgeweitet werden. „Mitte bis Ende 2006 werden wir in die Expansion gehen“, sagte Dettmers. Vor allem in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg sehe er noch „weiße Flecken“. Selbst einen Gang nach Osteuropa schließt er nicht aus.

„Wir sind froh, dass der neue Investor zu uns steht“, sagte Betriebsrat Volker Küpper. Branchenexperten wie Ulrich Eggert von der Kölner Handelsberatung BBE warnen allerdings: „ Auf lange Sicht sind diese meist in Kleinstädten oder Stadtrandlagen betriebenen Warenhäuser nur dann erfolgreich, wenn sie dezentral geführt werden und auf die speziellen Bedürfnisse vor Ort eingehen.“

Erste Schritte in diese Richtung sind bereits gemacht. „Wir schichten unsere Sortimente so um, dass 60 Prozent unserer Waren der Nahversorgung dienen“, erklärte Dettmer. Nur noch 40 Prozent bestehen künftig aus Lifestyle-Produkten und wechselnden Aktionsangeboten. Kerngeschäft bleibe dabei aber in jedem Fall der Bekleidungshandel, dessen Anteil von ehemals 38 auf 45 Prozent steigen soll. Schwerpunkte bilden sollen zudem Kosmetik, Wohnaccessoires, Multimedia sowie Sport.

Schon in diesem Jahr wollen Fölkel und Dettmers den Turnaround schaffen – nach einem Vorjahresverlust von 30 Millionen Euro vor Steuern. Ab 2006 erwartet Karstadt Kompakt sogar einen deutlichen Gewinn. cs (HB)

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