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Wirtschaft: 30-Stunden-Woche soll Opel Gewinn bringen Verhandlungen über Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich

(alf). Opel will wegen der schwierigen Konjunktur die Produktion drosseln und erwägt dazu auch die Reduzierung der Arbeitszeit von 35 auf 30 Wochenstunden.

(alf). Opel will wegen der schwierigen Konjunktur die Produktion drosseln und erwägt dazu auch die Reduzierung der Arbeitszeit von 35 auf 30 Wochenstunden. Wie die Deutsche Presseagentur am Dienstag meldete, soll im Stammwerk Rüsselsheim bis Ende 2004 die Wochenarbeitszeit um fünf Stunden sinken und an neun Tagen zusätzlich die Fertigung ruhen. Ferner strebe der OpelVorstandsvorsitzende Carl-Peter Forster eine weitere Verringerung der Belegschaft an. Im Sanierungsvertrag „Olympia“, der eine Laufzeit von zehn Jahren hat, war mit dem Betriebsrat bereits die Streichung von 2500 Stellen in den Jahren 2002 und 2003 vereinbart worden. Darüber hinaus wurde das Weihnachtsgeld teilweise auf die nächsten Jahre verschoben.

Sowohl der Vorstand als auch der Betriebsrat wollten zu den erneut aufgenommenen Verhandlungen über Kostensenkungen am Dienstag keine konkreten Aussagen machen. Mit ersten Ergebnissen sei in drei bis vier Wochen zu rechnen, sagte Opel-Sprecher Rüdiger Assion auf Anfrage. Innerhalb des Unternehmens wird von 1000 Stellen gesprochen, die gefährdet sind. Das Unternehmen beschäftigt in Deutschland 34000 Mitarbeiter, davon rund 20000 im Stammwerk Rüsselsheim, wo die Modelle Signum und Vectra hergestellt werden. Etwa 10000 Personen bauen in Bochum Astra und Zafira, im thüringischen Eisenach sind 2000 Mitarbeiter mit dem Corsa beschäftigt und ebenso viele Opelianer montieren in Kaiserslautern Motoren. Noch vor wenigen Jahren hatte Opel mehr als 40000 Beschäftigte in Deutschland. Eine verfehlte Modellpolitik und insbesondere das Übersehen des Trends zum Dieselmotor ließ die Rüsselsheimer tief in die Krise fahren. 1998 gab es das letzte Mal einen Gewinn, 2001 erreichte der Verlust 674 Millionen Euro, im vergangenen Jahr waren es noch knapp 230 Millionen und 2003 wird mit einem Minus von etwa 180 Millionen Euro gerechnet.

Parallel zum positiven Ergebnistrend erhöhte sich auch der Marktanteil in Deutschland wieder auf zuletzt knapp elf Prozent. Hervorragend läuft seit Jahren der Minivan Zafira, und auch der neue Vectra sowie der Signum liegen nicht schlecht im Markt. Besonders zufrieden ist Opel mit dem Absatz des Meriva, einem kleinen Kompaktvan unterhalb des Zafira, der in diesem Jahr auf den Markt kam. Doch entscheidend für Opel ist der Astra; der ärgste Konkurrent des VW-Golf kommt im nächsten März in den Handel.

Für das Volumenmodell Astra wird noch stärker als für die anderen Fahrzeuge die Konjunktur von Bedeutung sein. Offenbar ist die Opel-Führung inzwischen zu der Einschätzung gekommen, dass auch 2004 ein schwieriges Jahr wird. Wenn aber das Gewinnziel für 2004 nicht aufgeben werden soll, muss an den Kapazitäten und bei den Kosten angesetzt werden. Wie die Deutsche Presseagentur berichtet, soll zwar die Arbeitszeit in Rüsselsheim um fünf Stunden verkürzt werden, das Unternehmen aber den Lohn für 2,6 Stunden bezahlen. Dies würde im Durchschnitt eine Nettoeinbuße von monatlich 85 Euro bedeuten.

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