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Am Montag und Dienstag streiken die Piloten der Lufthansa.

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Update

35-stündiger Ausstand: Piloten-Streik bei Lufthansa hat begonnen

Nach einem chaotischen Wochenende bei der Bahn kommt es am heutigen Montag zu Turbulenzen in der Luft: Die Lokführer arbeiten wieder, aber die Piloten der Lufthansa treten in den Streik. Am Dienstag überraschend auch auf der Langstrecke.

Die neue Woche beginnt mit dem Ende des Streiks auf der Schiene – und dem Anfang eines Streiks in der Luft. Die Lufthansa-Piloten haben am Montagmittag ihren 35-stündigen Ausstand bei Kurz- und Mittelstreckenflügen aus Deutschland gestartet. Das sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC). Nach Darstellung der Fluglinie fallen allein dadurch etwa 1400 Flüge aus, mehr als 200 000 Passagiere sind betroffen. Der Ausstand soll bis Dienstagabend kurz vor Mitternacht dauern.

Zudem haben die Piloten für Dienstag einen zusätzlichen Streik auf den Langstreckenflügen angekündigt. Dieser Ausstand soll von 06.00 Uhr bis Mitternacht dauern. Betroffen vom Arbeitskampf auf der Langstrecke werden alle Flüge mit Flugzeugen vom Typ Airbus A380, A340 und A330 sowie Boeing 747 deutschlandweit, erklärte Cockpit. Bei Kurz- und Mittelstrecken würden Maschinen der Airbus-A320-Familie sowie vom Typ Boeing 737 und Embraer bestreikt. „Es geht darum, zusätzlichen Druck aufzubauen“, sagte ein Gewerkschaftssprecher. Bislang habe Lufthansa nur gemauert. „Wir hoffen Lufthansa dazu zu bewegen, sich ernsthaft mit uns zu unterhalten“.

Lufthansa sieht "politischen Handlungsbedarf"

Cockpit begründete den achten Streik seit April mit der Unbeweglichkeit der Lufthansa im Tarifkonflikt. Dieser dreht sich um die Übergangsversorgung: Die Lufthansa will, dass ihre Piloten später als bisher in den bezahlten Vorruhestand gehen – die Gewerkschaft wehrt sich dagegen. Laut VC hat die Lufthansa den Streik „provoziert“. Der Konzern warf der VC im Gegenzug vor, „eine Stillstands-Nation aus Deutschland zu machen“. Die Gewerkschaft habe bislang keinen Vorschlag zur Neuregelung der Übergangsversorgung vorgelegt. Die neue Streikwelle bei der Bahn und bei der Lufthansa zeige überdies „einmal mehr, dass beim Streikrecht in Branchen der sensiblen Verkehrsinfrastruktur politischer Handlungsbedarf besteht“, sagte ein Lufthansa-Sprecher.

Zuletzt hatten die Piloten der Lufthansa-Tochter Germanwings am vergangenen Donnerstag zwölf Stunden lang gestreikt. 100 Flüge wurden gestrichen, 13 000 Passagiere waren betroffen. Nach Angaben der Lufthansa mussten seit April wegen der Streiks mehr als eine halbe Million Passagiere von Lufthansa und Germanwings ihre Reisepläne ändern. Rund 4400 Flüge seien gestrichen worden. Die Höhe des Gesamtschadens nach sieben Streikwellen bezifferte Lufthansa nicht.

Fernbus-Anbieter Flixbus freut sich über Umsatzsprung

Kunden der Deutschen Bahn können nach dem chaotischen Streik-Wochenende erst einmal aufatmen. Der Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, kündigte eine siebentägige Streikpause ab Montag an. „Ich denke, dass wir über die nächste Woche reden und dass wir dort eine Pause einlegen von mindestens sieben Tagen“, sagte der GDL-Chef am Samstagabend im ZDF.

Ein neues Tarifangebot der Bahn hatte die GDL am Freitag abgelehnt. Danach sollten die Lokführer eine dreistufige Einkommenserhöhung um insgesamt fünf Prozent bei einer Vertragslaufzeit von 30 Monaten bekommen. Bedingung der GDL für Tarifgespräche mit der Bahn ist es, neben den Lokführern auch für das übrige Zugpersonal zu verhandeln, für das die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) die Gespräche führt.

Die EVG kritisierte, dass sich der Arbeitskampf zunehmend negativ auf das Betriebsklima auswirke. Profitiert vom Arbeitskampf haben die Fernbusse. Der Anbieter Flixbus etwa rechnet mit einem Umsatzplus von mehr als 30 Prozent allein an diesem Wochenende.

Fluggäste der Lufthansa werden gebeten, sich auf der Internetseite des Unternehmens (www.lufthansa.de) unter der Rubrik „Fluginformationen“ über die Folgen des Streiks zu informieren. Die Lufthansa weist darauf hin, dass Passagiere, die ein Lufthansa-Ticket haben, kostenlos umbuchen können – vorausgesetzt die Flüge sollten von 13.00 Uhr an diesem Montag bis um 23.59 am Dienstag von, nach oder über Frankfurt am Main, München oder Düsseldorf stattfinden. Passagiere, die von Flugstreichungen betroffen sind, können sich an das Lufthansa Call Center wenden. Die kostenfreie Rufnummer lautet: 0800 850 60 70. mit rtr/dpa

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