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Wirtschaft: 4450 neue Arbeitsplätze geschaffen - Ansiedlungspolitik vertraut den neuen Technologien

Rund 60 Ansiedlungs- und Gründungsprojekte sowie entsprechende Maßnahmen zu Erweiterungsinvestitionen und zum Erhalt von Unternehmen weist der Tätigkeitsbericht der Wirtschaftsförderung Berlin GmbH (WFB) für das Jahr 1999 aus. Das Schwergewicht bei der Akquisition im In- und Ausland lag dabei auf den Bereichen der neuen Technologien und der Dienstleistungen.

Rund 60 Ansiedlungs- und Gründungsprojekte sowie entsprechende Maßnahmen zu Erweiterungsinvestitionen und zum Erhalt von Unternehmen weist der Tätigkeitsbericht der Wirtschaftsförderung Berlin GmbH (WFB) für das Jahr 1999 aus. Das Schwergewicht bei der Akquisition im In- und Ausland lag dabei auf den Bereichen der neuen Technologien und der Dienstleistungen. Mit den Neuansiedlungen seien etwa 4450 Arbeitsplätze und ein Investitionsvolumen von mehr als 600 Millionen Mark verbunden, sagte Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner am Montag.

Nach den vorgelegten Zahlen entstanden allein 3000 Arbeitsplätze bei den Call Centern und in der Informations- und Kommunikationstechnologie. Mit weitem Abstand folgen die Branchen Medizintechnik, Umwelttechnik, die neuen Medien, die Verkehrstechnik und die Biotechnologie. Als besonders effizient, so Branoner, habe sich die Zusammenarbeit mit den Partnern im Ausland entwickelt. Anders als andere Regionen greift Berlin bei der Akquisition möglicher Ansiedlungskandidaten auf die Hilfe privater Unternehmen zurück. Eine besonders wertvolle Ergänzung war nach den Ausführungen Branoners die Zuarbeit des Energiekonzerns Southern Energy. Zwar stamme der größte Teil der Investitionen noch immer aus deutschen Unternehmen. Amerikanische Firmen belegten hier aber bereits den zweiten Platz, sagte der Wirtschaftssenator. Ähnliche Modelle sollen nun für Frankreich, Singapur und Hongkong entwickelt werden.

Wie der Geschäftsführer der Berliner Wirtschaftsförderung, Hans Estermann, betonte, habe sich die Struktur der Akquisition auf den internationalen Märkten inzwischen stark verändert. Heute gehe es darum, "Unternehmen dort abzuholen, wo sie eigene Überlegungen haben", sagte Estermann. Darauf zu warten, dass eine Firma mit fertigen Ansiedlungsplänen vor der Tür steht, sei nicht mehr zeitgemäß. Estermann kann sich sogar vorstellen, interessierten Unternehmen schlüsselfertige Projekte anzubieten. Immer wieder werde bei den Akquisitionen auch die Frage nach qualifiziertem Personal vor Ort gestellt. In Brüssel müsse erreicht werden, dass Fördergelder nicht nur für die Produktion, sondern auch für die Ansiedlung qualifizierter Arbeitskräfte der einzelnen Firmen vergeben werden.

Trotz der Bekanntheit in aller Welt sei Berlin als Ansiedlungsregion durchaus kein Selbstläufer, sagte Branoner. Was zähle, seien nicht kleine Standorte, sondern der gesamte Markt. Bei zunehmendem Interesse an Europa rücke Berlin aber - insbesondere auf den geförderten Sektoren Medien, I/K-Technik, Dienstleistungen und Telematik - immer mehr ins Zentrum der globalen Ansiedlungspolitik. Schädlich für das Image der Stadt sei vor allem der fehlende Großflughafen mit internationaler Anbindung, sagte Branoner.

Um die Wirtschaft stärker an den Ansiedlungsprozess zu binden, werden die Gesellschafteranteile der WFB neu verteilt. Während sich das Land ganz zurückzieht, erhöht die Investitionsbank Berlin (IBB) ihren Anteil auf 37,5 Prozent. Die deutsche Industriebank behält zehn Prozent. Den Rest teilen sich die beiden Kammern zusammen mit den Berliner Unternehmensverbänden. Aus Senatstöpfen wird die WFB weiter acht Millionen Mark jährlich erhalten. Der Beitrag der IBB soll auf zwei Millionen Mark steigen.

olm

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