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Wirtschaft: 55 Versorger erhöhen die Strompreise

Heute wird Energie noch teurer. Die Branche verspricht, den Anbieterwechsel zu erleichtern

Berlin - Die nächste große Welle von Strompreiserhöhungen erreicht am heutigen Mittwoch Deutschlands Verbraucher. 55 Versorger setzen ihre Preise um bis zu 17,8 Prozent herauf, wie das Verbraucherportal Verivox berichtete. Auch eine Reihe von Brandenburger Stadtwerken ist darunter. Ein Sprecher der Bundesnetzagentur sagte dem Tagesspiegel: „Verbraucher sollten sich gut über alternative Angebote informieren. Je höher die Wechselbereitschaft ist, desto stärker ist der Wettbewerb.“ Der Bund der Energieverbraucher warf den Unternehmen vor, ihre marktbeherrschende Stellung auszunutzen.

Schon zum 1. Juli – mit dem Wegfall der staatlichen Preisaufsicht – hatten 113 Versorger ihren Strom verteuert. Zur Begründung wurden höhere Erzeugungskosten angeführt. Zum Beispiel in Berlin kam es zu heftigen Protesten bei den Konsumenten und in der Politik. Davon profitierten kleinere Anbieter wie die deutsche Tochter der niederländischen Nuon, die dem ehemaligen Monopolisten Vattenfall nach eigenen Angaben mehrere zehntausend Kunden abwerben konnte. Die beiden großen Konzerne Eon und RWE wiesen zwar Berichte über für den Herbst geplante Preiserhöhungen zurück, schlossen aber Steigerungen auch nicht komplett aus.

Bei der aktuellen Runde sind es auch vor allem kleinere und mittlere Unternehmen, die ihre Tarife anheben. Spitzenreiter ist die bayerische F.X. Mittermaier mit fast 18 Prozent. In Brandenburg betroffen sind die Kunden der Stadtwerke Pritzwalk (plus 5 Prozent), Frankfurt (Oder) (6,1 Prozent), Brandenburg (6,8 Prozent), Strausberg (6,9 Prozent), Ludwigsfelde (8,7 Prozent) und Eberswalde (8,9 Prozent). Für einen Haushalt mit einem Jahresbedarf von 4000 Kilowattstunden bedeutet das laut Verivox eine zusätzliche Belastung von 41 bis 76 Euro.

Der Branchenverband VDEW kündigte an, dass ein Wechsel des Anbieters künftig leichter wird. Ab dem 1. August gelten demnach einheitliche Standards bei der Belieferung der Verbraucher mit Strom. „Die Stromunternehmen werden den Wechsel der Kunden noch reibungsloser bearbeiten, da nun alle Marktteilnehmer dieselben Verfahren nutzen“, sagte Roger Kohlmann, stellvertretender VDEW-Hauptgeschäftsführer.

Zwischenzeitlich hatte die Arbeit der Bundesnetzagentur die Strompreise gedämpft. Die Behörde hatte den Betreibern der Stromnetze die beantragten Gebühren für die Durchleitung von Strom in Einzelfällen um mehr als 20 Prozent gekürzt. Etwa ein Drittel des Endpreises beim Strom wird durch die Netzgebühren verursacht. Seit dem 1. Juli bearbeitet die Netzagentur neue Gebührenanträge. „Dafür haben wir sechs Monate Zeit, die werden wir auch brauchen“, sagte ein Behördensprecher. Er habe aber die Hoffnung, dass es reibungsloser und schneller als bei der ersten Genehmigungsrunde laufen werde. Die bisher genehmigten Kosten würden allerdings ohnehin bis Ende des Jahres gelten, sagte der Sprecher. Bernd Hops

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