zum Hauptinhalt

Wirtschaft: 70 000 Metaller streiken für mehr Geld

In Berlin sind Siemens und BMW betroffen

Berlin - Am zweiten Warnstreiktag der IG Metall beteiligten sich im Verlauf des Mittwochs knapp 70 000 Beschäftigte, darunter 700 in Berlin. Für den Freitag kündigte die Gewerkschaft eine Protestkundgebung vor dem Rathaus Spandau an, wo Beschäftigte des BMW-Motorradwerks und des von der Schließung bedrohten CNH-Baumaschinenwerks erwartet wurden. Der Bezirksleiter der IG Metall von Berlin, Brandenburg und Sachsen, Olivier Höbel, verteidigte die Fünf-Prozent-Forderung der Gewerkschaft. „Die guten Gewinne der Unternehmen haben die Beschäftigten hart erarbeitet und müssen daher auch in ihren Taschen ankommen.“ IG-Metall-Chef Jürgen Peters freute sich über die Beteiligung an den Warnstreiks. „Aus einer Tarifrunde ist jetzt eine Tarifbewegung der Belegschaften geworden“, sagte Peters in Frankfurt.

Die bayerischen Arbeitgeber wandten sich unterdessen mit Zeitungsanzeigen und Postwurfsendungen an die Bevölkerung. In dem Schreiben warnen die Arbeitgeber davor, „dass Arbeitsplätze unser bester Exportschlager werden“. Stellen könnten nur in Deutschland gehalten werden, wenn es „moderate Lohnerhöhungen“ gebe. Setze sich die IG Metall durch, dann drehe sie weiter an der Kostenspirale „und gefährdet dadurch Arbeitsplätze bei uns“.

Bevor am 6. April die Tarifverhandlungen in den einzelnen Bezirken weitergehen, wird die IG Metall die Warnstreiks fortsetzen. So ist bereits jetzt sicher, dass es Anfang der kommenden Woche eine Protestaktion beim Berliner Aufzughersteller Otis geben wird. Bislang standen Unternehmen aus der Autoindustrie im Mittelpunkt. So gab es am Donnerstag im Mercedes-Werk Sindelfingen eine Kundgebung mit 12 000 Beschäftigten, und vor dem BMW-Werk in Dingolfing versammelten sich 11 000 Metaller.

Die Hoffnungen auf einen Durchbruch im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes über regionale Verhandlungen im Saarland haben sich unterdessen zerschlagen. Die Sondierungsgespräche wurden am Donnerstagabend nach einem zweiten Treffen von Innenministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und Verdi-Landesleiter Rolf Linsler ohne neue Terminvereinbarung ausgesetzt. Nach der ersten Gesprächsrunde hatte Linsler noch auf eine „saarländische Lösung“ gehofft.

Der Vorsitzende der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL), Niedersachsens Finanzminister Hartmut Möllring (CDU), sprach am Donnerstag mit Verdi-Chef Frank Bsirske. Inhalte des Gesprächs würden nun analysiert. „Dann wird es sicherlich einen neuen Termin geben. Ich glaube, wir sind auf einem gutem Wege“, sagte Möllring Reuters. Die TdL will wie die kommunalen Arbeitgeber in Baden-Württemberg die Arbeitszeit von 38,5 auf 40 Stunden erhöhen. alf

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false