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Wirtschaft: ABB-Vorstandschef will mit der IG Metall reden

Pieroth um alternative Industrieansiedlung in Pankow bemüht BERLIN (mo).Der Vorstand von Asea Brown Boveri (ABB) will bislang versäumte Gespräche mit der IG Metall in Berlin über die geplante Schließung des Werkes in Pankow zugunsten des Standortes Mannheim umgehend nachholen.

Pieroth um alternative Industrieansiedlung in Pankow bemüht BERLIN (mo).Der Vorstand von Asea Brown Boveri (ABB) will bislang versäumte Gespräche mit der IG Metall in Berlin über die geplante Schließung des Werkes in Pankow zugunsten des Standortes Mannheim umgehend nachholen.Allerdings wolle sich Vorstandschef Horst Dietz noch nicht mit dem Betriebsrat an einen Tisch setzen, um der für den 3.Februar anberaumten Aufsichtsratssitzung in Berlin nicht vorzugreifen, erklärte der erste Bevollmächtigte der IG Metall Berlin-Brandenburg, Manfred Foede, am Dienstag auf Anfrage.Damit reagierte Mannheim einen Tag vor der Betriebsversammlung in Berlin auf den Brief der Gewerkschaft vom Vortag.In einem Schreiben an Dietz hatte die IG Metall am Montag den Erhalt des Produktionsstandortes von ABB in Berlin und die Rücknahme der geplanten Schließungsbeschlüsse bis zum 26.Januar gefordert.Derweil bemüht sich die Wirtschaftsverwaltung um eine weitere industrielle Nutzung der Gewerbeflächen in Pankow ­ ganz nach dem Vorbild von Siemensstadt, wie Wirtschaftssenator Pieroth dem Tagesspiegel sagte.Gesucht werden mit anderen Worten alternative Industrien, wie es in Fällen von Elpro, KAB in Marzahn oder Niles, so Pieroth, geglückt sei.Gelinge das, würde man auch die Hälfte des betroffenen Industriegeländes in Berlin, wie beantragt, in Handels- und Dienstleistungsflächen umwidmen. Vor gut einer Woche war bekannt geworden, daß ABB das Pankower Werk mit seinen derzeit noch 415 Beschäftigten und 200 Auszubildenden bis zum Jahresende de facto aufgeben will.In Gesprächen mit dem Senat hatte der Mannheimer Vorstand, wie Foede betont, dabei auf die hohen Verluste im Kraftwerksbau hingewiesen, ohne auf die berlinspezifischen Produktivitätssteigerungen einzugehen.Dabei erhöhte sich nach Erkenntnissen der IG Metall die Produktivität des Berliner Werkes zwischen 1995 und 1997 von 120 000 DM pro Kopf auf über 300 000 DM pro Kopf.Auch schreibe das Werk in Pankow mit zuletzt knapp 160 Mill.DM Umsatz und einem Auftragsbestand von rund 220 Mill.DM schwarze Zahlen.Der Gewinn erreichte im vergangenen Jahr 3,5 Mill.DM. Unverständnis zeigte Foede von der IG Metall auch darüber, daß in der vergangenen Woche ein Auftrag für den Standort Pankow im Gespräch gewesen ist, der vom Konzern, so Foede, wieder zurückgezogen worden sei.Dabei hätte der Auftrag in Höhe von 20 Mill.DM für eine Kapazitätsauslastung von 25 Prozent der Jahresleistung gesorgt.Die Gewerkschaft forderte den Senat unter anderem dazu auf, im Ernstfall die in den vergangenen Jahren an ABB im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GA) geflossenen Gelder zurückzufordern. Von den 1,3 Mrd.DM an Investitionszuschüssen, die die Berliner Firmen durch die GA seit 1991 erhalten haben, sind von der Wirtschaftsverwaltung bislang mit Erfolg rund 80 Mill.DM zurückgefordert worden.In allen Fällen hatte eine Veränderung der Verhandlungsgrundlage dafür den Ausschlag gegeben.So setzt die Auszahlung der Fördergelder u.a.voraus, daß auch noch fünf Jahre nach Abschluß der geförderten Investitionen die so entstandenen Arbeitsplätze erhalten bleiben müssen.Bei ABB in Pankow wäre das nun nicht der Fall.Von den nach der letzten Restrukturierung 1996 übrig gebliebenen 415köpfigen Mannschaft sollen plangemäß nur noch 80 Arbeitsplätze für den Service in Pankow erhalten bleiben.

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